Sie nutzen die Dämmerung und die Gelegenheit: Einbrecher. Die Einstiegsmöglichkeiten sind vielfältig. Und dann haben sie die Möglichkeit, ihren Raubzug zu starten. Und da will die Polizei präventiv gegensteuern, indem sie die Bewohner aufklärt und berät: " Wir wollen mit unserer Beratung die Menschen in die kriminalistische Realität bringen", erklärt Kriminalhauptkommissar Klaus-Peter Plank vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord.
Gekippte Fenster sind offene Fenster
Heute ist er in einer Reihenhaussiedlung in Ingolstadt unterwegs. Regina Danner will wissen, wie sicher ihr Heim ist. Die erste Sicherheitslücke ist gleich am Eingang. Neben der Haustüre befindet sich ein kleines quadratisches Fenster: "Kann durch dieses kleine Fenster jemand einsteigen?", will Regina Danner wissen. "Leider ja. Zumal es auch gekippt ist. Und bei uns heißt es: Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster", erklärt Kriminalhauptkommissar Plank. Und dann geht es weiter zur Haustür.
Haustüren immer abschließen
Nach knapp 20 Jahren ist die nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge. Sowohl was die Schließanlage angeht, als auch die Gestaltung. In der Mitte befindet sich nämlich eine große Glasscheibe, die es potenziellen Einbrechern leicht macht. Plank rät zudem davon ab, einen Schlüssel im Bereich der Haustüre zu verstecken: "Einbrecher haben das Talent versteckte Schlüssel zu finden und sparen sich so den Einbruch." Außerdem sei es wichtig beim Verlassen des Hauses die Tür nicht nur zu zuziehen, sondern sie auch abzuschließen.
Bei Renovierung an Einbruchsicherheit denken
Gerade bei Haustüren und Fenstern empfiehlt Kommissar Plank bei anstehenden Renovierungsarbeiten an die Einbruchsicherheit zu denken. Denn mittlerweile gibt es Türen und Fenster, die kaum zu knacken sind. In einem Video zeigt Plank zwei verschiedene Fenstermodelle und wie schnell sie aufgebrochen werden können. Bei normalen Fenstern, wie Familie Danner sie hat, ist der Einbrecher in 16 Sekunden drin. Bei einem neueren, sicheren Modell gelingt es dem vermeintlichen Einbrecher nicht, das Fenster gewaltsam zu öffnen. "Das macht dann natürlich Sinn, wenn man weiß, ich will langfristig in dem Haus bleiben und man eh vorhat, etwas zu verändern", meint Plank. Und dann gibt es alle Möglichkeiten: von besseren Schließanlagen bis zu einem Video-Überwachungssystem.
Einbruchszahlen in Oberbayern rückläufig
Zuletzt wirft Kommissar Plank gemeinsam mit Regina Danner noch einen Blick in den Garten. Auch hier gibt es einiges zu verbessern. Regina Danner ist überrascht, sie ging bislang davon aus, dass ihr Haus recht sicher sei. "Ich werde auf jeden Fall mit meinem Mann sprechen und dann werden wir in naher Zukunft etwas verändern", meint sie. Sorgen muss sich derzeit allerdings nicht allzu große machen, denn die Einbruchszahlen in Oberbayern waren in den letzten Jahren rückläufig. Die Beratung der Polizei ist jedenfalls aufschlussreich und für alle Interessierte kostenlos. Denn es geht bei Einbrüchen nicht nur um den finanziellen Schaden, sondern auch der psychologische Aspekt spielt eine große Rolle. "Viele Betroffene sind dann verzweifelt, weil sie sich in ihrer Wohnung unwohl fühlen, weil ein Fremder in ihre Privatsphäre eingedrungen ist", erzählt Plank. Deshalb sei es sinnvoll sich zumindest zu informieren. Die verschiedenen Beratungsangebote gibt es auf der Webseite der Polizei.
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