Christian Nitsche und Siegfried Zelnhefer

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Einigkeit von Qualitätsmedien gefordert

Angesichts des Streits zwischen Verlegern und öffentlichen Rundfunkanstalten hat der Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Christian Nitsche, für ein Ende der Grabenkämpfe geworben. Von Ulrike Lefherz

Bei einer Fragestunde im Nürnberger Presseclub warb Nitsche für eine "Verantwortungsgemeinschaft" der Qualitätsmedien in Deutschland. Medien seien umzingelt von den Informations-Angeboten der Konzerne, sagte Nitsche. Verlage und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten müssten sich gemeinsam dafür einsetzen, dass nicht Algorithmen, Roboter oder künstliche Intelligenz den Menschen nahelegten, welche Inhalte sie zu konsumieren hätten.

"Qualitätsmedien stellen sicher, dass die Bürger informiert sind und wichtige Diskussionen in der Gesellschaft am Leben gehalten werden." Christian Nitsche, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks

Gegenseitige Beschimpfungen dagegen würden den Rundfunkanstalten als auch den Verlagen schaden. Nitsche sagte: "Wenn wir uns gegeneinander positionieren, verlieren alle den Rückhalt in der Gesellschaft". Nach Ansicht des BR-Chefredakteurs müssten sowohl Verlage als auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten im Netz noch präsenter werden. "Wir müssen auch in die geschlossenen Zirkel hinein, wo ein anderes Bild von unserer Gesellschaft gezeigt wird", forderte der BR-Chefredakteur.

"In dubio pro Langsamkeit"

Im Wettbewerb setze der Bayerische Rundfunk auf Qualitätsjournalismus. Dabei sei der Satz wichtig: "In dubio pro Langsamkeit". Dies gelte erst recht nach einer Falschmeldung auf Twitter von voriger Woche. In einem Tweet und in der Nachrichtenapp BR24 war eine im Konjunktiv formulierte Meldung verkürzt wiedergegeben worden, wonach Markus Söder Ministerpräsident in Bayern werden würde.

"Wir haben die Meldung zurückgezogen uns für den Fehler entschuldigt. Wir sind auch nur Menschen und arbeiten unter hohem Zeitdruck. Es gehört zur Glaubwürdigkeit, dass man Fehler eingesteht." Christian Nitsche, Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks

Der 46-jährige gebürtige Nürnberger ist seit April der erste beim Bayerischen Rundfunk. Er verantwortet den Programmbereich Aktuelles in Hörfunk, Fernsehen und den digitalen Medien.