Aus einem verdeckten Bocksbeutel wird bei einem Wein-Wettbewerb ein Glas mit fränkischem Weißwein gefüllt (Symbolbild).
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Aus einem verdeckten Bocksbeutel wird bei einem Wein-Wettbewerb ein Glas mit fränkischem Weißwein gefüllt (Symbolbild)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Einzigartig: Winzer-Wein aus dem Knoblauchsland

Neben Zwiebeln, Salat und Tomaten soll es bald auch Wein aus dem Knoblauchsland geben. Ein Winzer versucht sein Glück und will schon in wenigen Jahren die ersten Flaschen verkaufen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Peter Schmidt, nach eigenen Angaben Nürnbergs einziger Winzer, hat diesen besonderen Wein-Plan schon länger im Kopf. Zum 70-jährigen Jubiläum seines Betriebs setzt er ihn nun in der Realität um. Auf einem Feld, nahe des Nürnberger Stadtteils Buch, will er rund 2.000 Reben anpflanzen und schon in wenigen Jahren die ersten Flaschen Wein verkaufen. Auf rund 4.500 Quadratmetern sollen die Rebsorten Sauvignon Blanc und Weißburgunder wachsen. Dazu hat der Winzer in den vergangenen Tagen mit einigen Helfern und seiner Frau viel vorbereitet. Nun werden die Setzlinge in den Boden gepflanzt, kleine Stäbe aus Metall dienen als Kletterhilfe.

Böden im Knoblauchsland eignen sich gut für den Weinbau

Wer an dem Acker im Knoblauchsland vorbei kommt ahnt nicht, dass hier tatsächlich Wein angebaut wird. Bis auf die vielen Metallstäbe, die hier aus dem Boden ragen, deutet wenig darauf hin, dass hier in wenigen Jahren schon große Weinreben stehen könnten. Die Lage sei gut, um hier Wein anzubauen, sagt Peter Schmidt: "Der Lehmboden speichert das Wasser gut und durch die Sandanteile trocknet der Boden auch gleichzeitig schnell ab." Einen Hang brauche der Wein nicht zwangsläufig, wichtig sei, dass es genügend Sonne gebe. Im vergangenen Jahr habe es hier in der Region sogar mehr Sonnenstunden gegeben als in Unterfranken, erzählt der Winzer. In Volkach oder Ipsheim hat der Winzer eigene Weinberge, die Lese wird von Unterfranken in den Nürnberger Stadtteil Buch gefahren, dort verarbeitet und auch verkauft. Seit rund 25 Jahren ist Peter Schmidt im Weinbau tätig, er kennt sich also bestens aus und ist überzeugt, dass der Wein auch im Knoblauchsland wächst.

Weinanbau hat in Nürnberg Tradition

Was viele nicht wissen ist, dass es in Nürnberg im Mittelalter viel Weinanbau gegeben habe, so Peter Schmidt: "Im 15. Jahrhundert waren die ganzen Pegnitz Hänge in Johannis bepflanzt. Die Trauben wurden auf dem Weinmarkt verkauft." Diese Tradition will der Winzer nun wieder aufleben lassen. Bis es die erste Weinlese gibt, wird es noch einige Jahre dauern, erzählt er. Schmidt rechnet damit, dass im Jahr 2024 zum ersten Mal geerntet werden kann und dann der erste Wein produziert wird. Um auf seinem Acker Wein anzubauen musste er extra eine Genehmigung anfordern. Das sei gar nicht so einfach gewesen, erzählt er. Bereits 2020 hat er bei der Bundesanstalt für Weinanbau einen Antrag eingereicht, der nun letztendlich genehmigt wurde.

"Wir lassen uns überraschen"

Auch seine Frau Carmen hilft ihm beim Anpflanzen der Setzlinge in den Boden. Einige Kollegen aus der Landwirtschaft würden es toll finden, dass sie hier neue Wege gehen und sich trauen, im Knoblauchsland Wein anzubauen, erzählt sie: "Die finden das natürlich spannend, weil sie es so nicht kennen. Wir lassen uns überraschen." Auch wenn es bisher noch keinen Wein aus dem Knoblauchsland zu kaufen gibt - soviel scheint klar: Winzer Peter Schmidt hat mit dieser besonderen Aktion die Aufmerksamkeit auf eine fast vergessene Tradition Nürnbergs gelenkt, nämlich die des Weinbaus.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!