Der Mossandlweiher im niederbayerischen Mamming im Landkreis Dingolfing-Landau ist ein beliebtes Naherholungsgebiet in der Region. Auch an Tagen, an denen das Wetter nicht zum Baden einlädt, herrscht hier Betrieb. Auf dem Wasser sind Paddler oder Surfer unterwegs. Passieren kann immer was. Die Wasserwacht, die am See mit einer ständigen Wache präsent ist, übt alle zwei Wochen den Ernstfall. Und präsentiert dabei zwei Notrufsäulen, die vor wenigen Tagen am Ufer installiert worden sind.
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Im Ernstfall ist vielleicht das Handy nicht griffbereit
Auch in Zeiten, in denen fast jeder ein Smartphone in der Tasche hat, bewähren sich Notrufsäulen, betont Andreas Schmeisl von der Wasserwacht Kreisgruppe Dingolfing-Landau. "Vor allem, wenn man allein am See unterwegs ist, lässt man das Handy im Auto, damit es nicht gestohlen wird. Und wenn man es dann akut braucht, steht man mit der Badehose ohne Handy da und kann nix machen. Außerdem fällt einem in der Aufregung vielleicht der richtige Code nicht ein oder der Akku ist leer." Bei der Notrufsäule reicht dagegen ein Knopfdruck, um mit der Rettungsleitstelle verbunden zu werden.
Finanziert durch die Björn-Steiger-Stiftung
Eine der Notrufsäulen am Mossandlweiher in Mamming ist über die Björn-Steiger-Stiftung finanziert worden. Seit mehr als 50 Jahren setzt sich diese Stiftung für die Verbesserung des Rettungswesens in Deutschland ein. So sind bisher deutschlandweit 378 Notrufsäulen an Gewässern installiert worden. Etliche davon in Bayern – und jetzt die ersten beiden in Niederbayern. Der Akku der Notrufsäule wird mithilfe eines Solarpanels geladen, per Mobilfunk ist sie mit der Rettungsleitstelle vernetzt.
Für Wasserretter zählt jeder Augenblick
Notrufsäulen sind und bleiben ein wichtiges Puzzlestück im Rettungswesen, sagt Andreas Schmeisl von der Wasserwacht. "Neben der ständigen Verfügbarkeit hat dieses System einen weiteren Vorteil: Der Standort ist bei der Rettungsleitstelle hinterlegt, sodass wir genau wissen, wo wir den Anrufer, der uns als Einweiser helfen kann, treffen." Oft könnten Anrufer bei der Rettungsleitstelle ihren genauen Standort nicht nennen, so Andreas Schmeisl: "Die Notrufsäulen verkürzen die Alarmierungszeit. Und bei Wasserrettungen zählt wirklich jeder Augenblick."
Notrufmissbrauch bisher kein Thema
Bedenken, die Notrufsäulen am Mossandlweiher könnten zum Notrufmissbrauch verleiten, zerstreut Andreas Schmeisl. Bisher gebe es solche Fälle nicht, auch wenn er schon gehört habe, das Gerät könnte ein Bierautomat sein. Aber selbst in gelöster Stimmung am Badesee habe noch niemand den Notrufknopf gedrückt.
Deutliche Hinweise warnen zusätzlich vor Missbrauch: "Die Erfahrung zeigt, dass man das System mit Respekt behandelt." So könnte das Beispiel am Mossandlweiher Schule machen und auch an anderen Badegewässern in Niederbayern könnten Notrufsäulen installiert werden – immer verbunden mit der Hoffnung der Retter, dass sie nie gebraucht werden.
Im Video: So funktionieren die Notrufsäulen am Mossandlweiher
Am Mossandlweiher in Mamming wurden Notrufsäulen installiert. Auch in Zeiten des Smartphones hilft altbewährte Technik oft am besten.
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