Krieg und Flucht - Notlagen, wie sie die Flüchtlinge durchleben, können Schlafprobleme oder Depressionen auslösen. Das wissen die Experten vom Zentrum für psychische Gesundheit am Klinikum Ingolstadt. Die Telefon-Hotline soll hier ein Stück weiterhelfen.
Psychologen sprechen fließend Russisch
Das Klinikum reagiert damit auf die mehreren Tausend Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die in der Region Ingolstadt erwartet werden. Mit der Info-Hotline auf Russisch, einer in der Ukraine weit verbreiteten Sprache, will das Klinikum Ingolstadt die neu Angekommenen bei ihrer ersten Orientierung unterstützen.
"Drei unserer Psychiater sowie unserer Psychologen sprechen fließend Russisch. Sie haben sich bereit erklärt, Ukraine-Flüchtlinge bei psychischen Problemen über Hilfsmöglichkeiten in Deutschland zu informieren. Ukrainisch spricht leider niemand in unserem Team, aber wir erwarten, dass wir mit Russisch eine Reihe der Geflüchteten erreichen können." Professor Thomas Pollmächer, Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit.
Eine Notlage, wie die der Flüchtlinge sie durchleben, können Schlafprobleme, Albträume, Depressionen oder Selbstmordgedanken auslösen, so der Experte weiter. Die Hotline ist aber auch für die Flüchtlinge gedacht, die bereits vor der russischen Invasion mit psychischen Krankheiten zu kämpfen hatten.
Klinikum schickt auch Medikamente
Die psychologische Hotline ist nicht die erste Hilfsaktion des Klinikums. "Wir haben uns bereits mit einer größeren Lieferung von medizinischen Hilfsmitteln und Medikamenten an einem städtischen Hilfstransport in die Ukraine beteiligt. Jetzt wollen wir als ein Klinikum mit einem großen Zentrum für psychische Gesundheit auch den Flüchtlingen in unserer Region Beistand leisten“, sagt Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer Medizin und Pflege und Ärztlicher Direktor.
Telefonnummer der Hotline
Mit der Telefonhotline weitet das Klinikum Ingolstadt das Hilfsangebot für die Kriegsflüchtlinge aus. Bislang fehlte ein derartiges Angebot.
"Das Klinikum Ingolstadt ist das erste Krankenhaus in Deutschland, das ein solches psychologisches Unterstützungsangebot auf die Beine stellt." Nicolai Kranz, Sprecher der Geschäftsführung im Klinikum Ingolstadt
Die Hotline ist unter der Telefonnummer 0841 880 2206 erreichbar. Montags bis freitags stehen von 8.00 bis 15.00 Uhr Mitarbeiter bereit, die auf Russisch Auskunft geben. Außerhalb dieser Zeiten kann man sich per E-Mail an das Klinikum Ingolstadt wenden. Die E-Mail-Adresse lautet zpg@klinikum-ingolstadt.de.
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