Eine Packung Knete, liebevoll als Weihnachtsgeschenk verpackt und mit Namensschild versehen - für Didem Gökçen und ihren Sohn Louis bringt dieses Geschenk große Freude in eine ansonsten sehr anstrengende und schwierige Lebensphase. Die alleinerziehende Mutter des sechsjährigen Jungen hat eine schwere Zeit hinter sich. Ihr Kind kam viel zu früh auf die Welt, hat bis heute mit den Folgen zu kämpfen. Und seine Mutter Didem wurde selbst vor ein paar Jahren Dialysepatientin. Sie verlor deshalb auch ihren Job in der Gastronomie.
Hilfe annehmen fällt oft schwer
Aber die junge Frau war mutig, sprang über ihren Schatten und hat sich Hilfe gesucht. Das sei ihr aber nicht leichtgefallen, so Didem, denn bisher habe sie immer alles allein geschafft. "Man muss ja auch an das Kind denken, wenn du merkst, du kannst ihn nicht mehr so unterstützen, wie es eigentlich notwendig wäre. Bei mir war es dann so, dass ich selber zum Jugendamt hin bin und mir Hilfe gesucht habe." Das Jugendamt habe dann den Kontakt hergestellt zu den Ambulanten Erzieherischen Diensten (AED) der Rummelsberger Diakonie.
Über 100 Familien werden betreut
Über 100 Familien begleitet der AED in Nürnberg. Zwei Jahre lang besuchen sie regelmäßig die Familien, unternehmen etwas mit den Kindern oder helfen den Eltern bei Erziehungs- oder Organisationsfragen. Aber die Sozialpädagogen unterstützen vor allem die Kinder und Jugendlichen. Und deshalb ist ihnen wichtig, dass jedes der Kinder wenigstens ein kleines Weihnachtsgeschenk erhält. Dass sie jetzt vor Weihnachten wirklich für jedes Kind ein Geschenk einpacken und abgeben können, das ermöglichen Spenden von Privatpersonen oder Firmen.
Ein Geschenk für jedes Kind
In vielen Familien gibt es keine oder nur wenige Geschenke. Es fehlt am Geld oder die Eltern sind krank. Wünsche haben die Kinder trotzdem. Und damit wenigstens etwas Weihnachtstimmung aufkommt, haben die Ambulanten Erzieherischen Dienste vor drei Jahren die Geschenkaktion "Ein Geschenk für jedes Kind" ins Leben gerufen. Die Sozialpädagogen der Rummelsberger Diakonie besorgen dafür selbst die Weihnachtsgeschenke.
"Wir kennen die Familien über das ganze Jahr – und unterstützen sie das ganze Jahr hinweg und kennen die Kinder sehr gut – deswegen wissen wir auch was die sich wünschen oder was sie vielleicht auch brauchen könnten, zwecks Förderung", erklärt Philipp Hager, Sozialpädagoge und Leiter des Dienstes. Diese Geschenkaktion diene auch dazu etwas Freude und Licht reinzubringen. Das Leben der Klienten sei manchmal trist und mit viel Stress und nicht so viel Freude verbunden – dann sei so eine Geschenkaktion ein guter Anlass, um da ein bisschen Freude reinzubringen.
Knete als Herzenswunsch
Sozialpädagogin Carola Zinat hat das Geschenk für den sechsjährigen Louis gekauft und eingepackt. Und auch Didem Gökçen freut sich sehr über das Weihnachtsgeschenk für ihren Sohn, die Knete war ein Herzenswunsch von Louis. Aber noch viel dankbarer ist sie für die Hilfe, die sie von den Ambulanten Erzieherischen Diensten erfahren hat: "Ohne die Hilfe von Carola Zinat hätte ich das alles nicht geschafft", gibt sie ganz offen zu.
Neustart wird möglich
Das Chaos und die Überforderungen in ihrem Leben sind vorbei – viel Energie wird ihr ihre kleine Familie weiterhin abverlangen, aber das ist für Didem in Ordnung. Inzwischen macht sie eine Ausbildung zur Kinderpflegerin in einer integrativen Einrichtung. Und es erfüllt sie mit großer Freude, dass sie dort etwas zurückgeben kann.
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