Der Permafrost an der Zugspitze könnte nach neuen Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) schon um das Jahr 2080 verschwunden sein.
"Die Bohrung im Gipfelbereich der Zugspitze zeigt, dass es in den Alpen immer wärmer wird." Ulrike Scharf, Umweltministerin
Der Alpenraum reagiere besonders sensibel auf den Klimawandel, sagte Scharf zur Veröffentlichung der Permafrost-Studie des Landesamts für Umwelt am Mittwoch. Permafrost halte als ewiges Eis die Berge im Hochgebirge im Innern zusammen. Schmilzt er, ist häufiger mit Steinschlag und Felsstürzen zu rechnen.
Aufwändige Forschung auf der Zugspitze
2007 war bei der Forschungsstation Schneefernerhaus die 44 Meter lange Bohrung quer durch den Zugspitzgipfel getrieben worden. Im Inneren befinden sich in regelmäßigen Abständen Messstellen.
Neun Meter Permafrost - weg in 100 Jahren
Hochrechnungen unter Einbeziehung der Wetterdaten zufolge ging der Permafrost in den vergangenen hundert Jahren von 34 Meter Gesamtlänge im Jahr 1915 auf 25 Meter im Jahr 2015 zurück. An der Südseite seien es sieben Meter gewesen, an der Nordseite zwei Meter, sagte der Leiter des Geologischen Dienstes am LfU, Roland Eichhorn.
Gefahr für Seilbahnen
Schmelzender Permafrost ist auch in anderen Alpenländern ein Thema. Dies kann Bauwerke wie Seilbahnen bedrohen - weil deren Stützen auf dem gefrorenen Boden stehen. Beim Bau der neuen Zugspitzseilbahn werde den Ergebnissen durch Sicherheitszuschläge und eine intensivierte Baugrundüberwachung Rechnung getragen, sagte Eichhorn. Die Bayerische Zugspitzbahn habe die neuen Berechnungen in ihre Planung einbezogen. Wenn der Permafrost an der Zugspitze verschwunden ist, dürften auch andere Vorkommen in den bayerischen Alpen nicht mehr existieren.
"Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung im bestuntersuchten Permafrost der bayerischen Alpen richtungweisend ist für das Verhalten anderer Permafrostregionen." Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes am LfU