"Spezi" ist ein geschützter Begriff und darf längst nicht auf jedes Flaschenetikett gedruckt werden. Aber landläufig wird jeder Mix aus Cola und Orangenlimonade so genannt. Das ist vergleichbar mit Papiertaschentüchern, die es von unterschiedlichen Herstellern gibt und die umgangssprachlich alle "Tempo" heißen. Spezi ist in Bayern entsprechend bekannt und wird auch mal zum Gesprächsstoff – zum Beispiel in den Kommentaren von BR24. Da wurde unter anderem die Frage diskutiert: Heißt es der, die oder das Spezi?
"Das Spezi" in der Brauerei Riegele
Die Brauerei Riegele in Augsburg hat sich den Begriff "Spezi" 1956 als Marke bzw. Warenzeichen schützen lassen und sagt "das" Spezi.
"Ursprünglich kommt der Begriff zwar vom bayerischen Wort Spezi oder Spezl für Freund, aber bei uns war es von Anfang an das Spezi." Sandra Ojeda, Marketing Spezi Markenzentrale GmbH
Der Original-Spezi von Riegele wird in Lizenz an verschiedene Brauereien vergeben, die dann genau nach dem Rezept brauen müssen. In der "Markenzentrale" wird das Marketing für alle gemanagt.
Zunächst, so Sandra Ojeda aus der Markenzentrale, sei "Spezi" der Name für ein Bier von Riegele gewesen. Gemeint war damit mit "der Spezi", das bayerische Wort für Kumpel. "Als man damals merkte, dass in Gaststätten immer häufiger ein Cola-Orangenlimonade-Mix bestellt wurde, was für die Wirte zeitaufwendig war, Leergutplatz beanspruchte und oft Reste übrigblieben, kam man auf die Idee, das Ganze bereits fertig zu mixen“, erzählt Ojeda. Damit entstand dann das Spezi als Cola-Mix, von der Brauerei geliefert.
"Der Spezi" bei Paulaner
Neben Riegele und seinen mittelständischen Lizenznehmern habe Riegele in der Anfangszeit auch eine Lizenz an Paulaner vergeben, mit der Auflage, dass dieses "Paulaner Spezi" heißen muss. Paulaner selbst gibt zur Lizenzierung von Spezi keine Auskunft, aber zum Sprachgebrauch:
"Mehrheitlich wird bei uns in der Brauerei der Ausdruck 'Der Spezi' verwendet." Presseabteilung Paulaner Brauerei
Auch auf seiner Webseite verwendet Paulaner "der". Aber es gebe in der Brauerei auch einige die 'Das Spezi' bevorzugen würden, heißt es aus der Presseabteilung. "Das hat durchaus auch regionale Unterschiede", heißt es weiter. "Die Spezi" werde im Betrieb wohl am wenigsten gesagt.
Das sagt der Sprachexperte
Warum gibt unterschiedliche Versionen? "Es kommt darauf an, wie man es empfindet“, sagt der Bairisch-Experte und Bayern 2-Moderator Gerald Huber. "Wenn man im Hinterkopf ‚das Spezi-Limonad‘ oder ‚das Spezi-Limo‘ hat, dann verwendet man den sächlichen Artikel 'das‘", so Huber. "Das Limonad" oder "das Limo" sei beides im Bairischen gebräuchlich.
Im Standarddeutschen denkt man an "die Limonade". Deswegen heißt es hier oft "die Limo". Manche sagen dann vielleicht auch "die Spezi". Und "der Spezi" ist sozusagen ohne Hintergedanken die Verwendung des bairischen Ausdrucks für Freund oder Kumpel – auch als Name für das Cola-Mischgetränk dann männlich.
Das sagt der Duden
Der Duden gibt bei Spezi, Getränk aus Limonade und Cola, "die" oder "das" an. "Der" Spezi ist ein Wort mit gleicher Schreibung, aber anderer Bedeutung: "jemand, mit dem man in einem besonderen, engeren freundschaftlich-kameradschaftlichen Verhältnis steht".
Fazit
Über die Frage, ob es der, die oder das Spezi heißt, lässt es sich trefflich streiten - oder auch nicht. Denn letztlich hat jede Variante für die Getränkebezeichnung eine Berechtigung. Bei "der" wird das bairische Wort für Freund auf ein Produkt übertragen. Bei "die" wird im Kopf zum standardsprachlichen "Spezi-Limonade" vervollständigt und bei "das" hat man das bairische Limonad' oder Limo im Hintergedanken. Auch Brauereien fassen das unterschiedlich auf. Die Augsburger Brauerei Riegele, die 1956 "Spezi" hat markenrechtlich schützen lassen, spricht von "das" Spezi, Paulaner in München verwendet im Marketing "der".
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!