Drei Traditionen aus Bayern sind in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Mit diesem Titel dürfen sich nun der Chinesenfasching Dietfurt, das Goldschlägerhandwerk am Beispiel der Stadt Schwabach sowie das Studioglas in Frauenau schmücken, wie das Finanzministerium nach einem Beschluss der Kulturministerkonferenz mitteilte.
Die drei Beiträge zeigten die Vielfältigkeit der bayerischen Kulturformen, sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) und dankte den Beteiligten für ihr kulturelles Engagement. Das bundesweite Verzeichnis trage dazu bei, die Wertschätzung von Traditionen sichtbar zu machen. "In unserer schnelllebigen Welt gibt die Freude und Teilhabe an lebendigen Traditionen Halt und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl."
Ein interkulturelles Fest und alteingesessenes Handwerk
Der Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl gehört zu den bekanntesten Faschingsveranstaltungen in Bayern. Der Name basiere auf dem historischen Spitznamen "Chinesen" für die Dietfurter und werde seit dem frühen 20. Jahrhundert als Motto umgesetzt. An dem Umzug beteiligen sich laut Ministerium der Generalkonsul und chinesische Kulturvereine.
Beim Goldschlagen werden kleine Metallplättchen durch Hammerschläge zu extrem dünnen Goldblättchen - Blattgold - verarbeitet. In Deutschland existiert das Goldschlägerhandwerk laut Ministerium nur noch in Schwabach, das seit dem 16./17. Jahrhundert dafür bekannt ist. Blattgold aus Schwabach wurde und wird weltweit exportiert. Das Material werde vorwiegend beim Vergolden weiterverarbeitet, finde aber auch in Lebensmitteln Verwendung.
Das Frauenauer Studioglas werde im Ort und seiner Umgebung von mehreren Generationen von Handwerkern und Künstlern in individuellen Studios und Werkgemeinschaften statt in großen Glashütten hergestellt. In der dazugehörigen 1987 gegründeten internationalen Sommerakademie würden Wissen und Können in einer Region erhalten, die bis vor wenigen Jahrzehnten für die Glasproduktion von zentraler Bedeutung gewesen sei.
18 deutsche Kulturformen neu aufgenommen
Bund und Länder haben insgesamt 18 Kulturformen neu in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Neben der Brettspielkultur und den Rotwelsch-Dialekten wurde in diesem Jahr auch das Gold- und Silberschmiedehandwerk in die Kulturerbe-Liste eingeschrieben. Damit zeugten nun 168 Einträge von der Vielfalt des kulturellen Lebens in Deutschland.
Auf Empfehlung des Fachkomitees der Deutschen UNESCO-Kommission entscheiden die Kulturministerkonferenz und die Kultur-Beauftragte der Bundesregierung im zweijährigen Turnus über Neuaufnahmen. Die Auswahl für das bundesweite Verzeichnis erfolgt in Bayern auf Grundlage des Landesverzeichnisses. Die nächste Bewerbungsrunde startet am 1. April 2025.
Ich möchte eingebundene Inhalte von der European Broadcasting Union (EBU) in BR24 sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) an die EBU übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in den Datenschutzeinstellungen geändert werden. Falls Sie einen Ad-Blocker verwenden, müssen Sie dort ggf. BR.de als Ausnahme hinzufügen, damit die Datenschutzeinstellungen angezeigt werden können.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!