Auf der Zugspitze war es in der Nacht so kalt wie noch nie in einem Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Der absolute Kälterekord auf dem Gipfel stammt vom Januar 1940 und besteht damit seit 78 Jahren: Er liegt bei minus 35,6 Grad. In nahezu allen Regionen des Freistaats lagen die Temperaturen im zweistelligen Minusbereich. So wurden in Oberstdorf minus 17,3 Grad gemessen und in Wunsiedel minus 16,3 Grad.
Gefühlte Kälte noch viel schlimmer
In den kommenden zwei Tagen soll es nach Einschätzung des Wetterexperten frostig-kalt bleiben. Sollten die Nächte sternenklar werden und Wind dazu kommen, könnten die Temperaturen noch weiter fallen. Dabei dürfte zwischen den auf dem Thermometer gemessenen Minusgraden und dem eigenen Frösteln ein deutlicher Unterschied bestehen. Die gefühlten Temperaturen ("Windchill-Effekt") werden laut DWD bei gemessenen Werten im Mittel von etwa minus 15 Grad bei bis zu minus 25 Grad liegen - sofern ein leichter Wind mit etwa 15 Kilometern pro Stunde weht.
Kälte ist gesund
Dennoch: Der Münchner Reisemediziner Nikolaus Frühwein sieht in der klirrenden Kälte keine besondere Gesundheitsgefahr. "Prinzipiell gilt, dass die Kälte im Bereich der derzeitigen Temperaturen dem Menschen überhaupt nicht schadet, sie macht eher gesund als krank", sagte Frühwein dem "Münchner Merkur". "Vor allem die trockene Kälte, die wir gerade haben, ist für den Körper gut." Ab etwa einer Viertelstunde im Freien passe sich der Körper den Temperaturen an. Allerdings sollte man laut Frühwein den schnellen Wechsel zwischen warm und kalt vermeiden - das könne Erkältungskrankheiten fördern. Auch Menschen mit Durchblutungsstörungen sollten wegen drohender Erfrierungen etwas vorsichtig sein.
"Frühling kommt bald"
Erst zum Wochenende soll es wärmer werden. Dann könnten wieder Temperaturen deutlich über null Grad möglich sein und damit der Dauerfrost ein Ende haben. Der Chef der Messstation des Umweltbundesamtes im Schneefernerhaus auf der Zugspitze, Ludwig Ries, geht davon aus, dass der Frühling nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte. "Ich bin optimistisch, dass nach diesem Wintereinbruch jetzt in zwei bis drei Wochen tatsächlich berechtigte Frühlings-Hoffnung besteht", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".