Die Fledermaus mit dem Namen "Große Hufeisennase"
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Die Fledermaus mit dem Namen "Große Hufeisennase" (Symbolbild)

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Fledermausnacht in Bayern: Gefährdete Jäger hautnah erleben

Fledermäuse werden oft als "Vampire der Nacht" dargestellt, dabei sind sie harmlos und oft vom Aussterben bedroht. Eine Art ist zum Beispiel nur noch in der Oberpfalz zu finden. Die "Bat Night" soll die faszinierenden Tiere den Menschen näherbringen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Vorträge, Führungen und spezielle Detektoren, die Echo-Ortungsrufe von Fledermäusen hörbar machen - bei der Europäischen Fledermausnacht Ende August kann man die bedrohte Tiergruppe näher kennenlernen. Die "Bat Night" am 27. und 28. August soll "einen Einblick in das faszinierende Leben der Fledermäuse" geben, sagte Andreas Zahn von der Koordinationsstelle für den Fledermausschutz in Südbayern.

Viele Fledermausarten sind gefährdet

Die Aufmerksamkeit für die fliegenden Säuger sei wichtig, da viele Arten gefährdet seien. Zudem leben Fledermäuse oft im engen Umfeld des Menschen, etwa in oder an Gebäuden, und sind daher stärker als andere Tiergruppen auf das Wohlwollen der Menschen angewiesen, sagte Biologe Zahn. Es brauche "Sympathiewerbung für Fledermäuse", damit beispielsweise Fledermausquartiere am Haus geduldet werden.

Einheimische Fledermäuse haben keine Corona-Viren

Fledermäuse haben kein gutes Image bei vielen Menschen. In der Corona-Pandemie sind sie zusätzlich in Verruf geraten - auch hier in Bayern. Denn chinesische Wissenschaftler hatten gerätselt, welches Tier der ursprüngliche Wirt des neuartigen Coronavirus gewesen sein könnte und vermuteten unter anderem den Ursprung möglicherweise in Fledermäusen.

Fledermausexperten aber beruhigen, dass hierzulande Fledermäuse regelmäßig auf Viren getestet werden. Das Coronavirus kommt nicht vor. In Bayern und Europa gibt es keine Fälle von Sars Cov2 in Fledermaus-Populationen.

Mausohr ist häufigste Fledermausart in Bayern

In Bayern wurden bisher 25 Fledermausarten nachgewiesen, wie Angelika Nelson vom Bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitteilte. Drei davon - der Riesenabendsegler, die Alpen- und die Bulldogfledermaus - seien jedoch nur gelegentliche Gäste.

Mit 21.655 Nachweisen ist das Mausohr LBV-Biologin Nelson zufolge die häufigste Fledermausart in Bayern. Auch die Zwerg- und Wasserfledermaus werden häufig nachgewiesen, da sie mit Detektoren erfasst werden.

Letzte Kolonie der Hufeisennase in der Oberpfalz

Wie viele Fledermäuse es insgesamt gebe, sei schwierig festzustellen, da einige Arten kompliziert zu zählen seien, sagte Experte Zahn. Am gefährdetsten ist die Art der Hufeisennase. Im oberpfälzischen Hohenburg im Landkreis Amberg-Sulzbach lebt Deutschlands letzte Kolonie der vom Aussterben bedrohten Großen Hufeisennase. Wie der LBV mitteilte, hat der Bestand mittlerweile von gerade einmal 37 Tiere im Winter 2003 auf nun über 400 Tiere zugenommen. Zahn wendete dennoch ein: "Solange es nur einen Standort gibt, ist es immer sehr riskant."

Wie man Fledermaus-freundliche Umgebungen schafft

Für eine Fledermaus-freundliche Umgebung empfehlen die Experten, keine Pestizide zu verwenden, Lichtverschmutzung zu vermeiden und alte Bäume mit Hohlräumen stehen zu lassen. Da sich Fledermäuse von Insekten ernähren, jagen sie oft dort, wo es viele Insekten gibt, etwa bei Tierweiden oder Teichen ohne Fische.

Fledermäuse verirren sich manchmal in Wohnungen

Im Stadtgebiet sind vor allem die Zwergfledermaus und die Weißrandfledermaus unterwegs. Obwohl die Tiere sehr scheu sind, kann es passieren, dass sich einige von ihnen auch mal in Wohnungen verirren.

"Die Jungtiere der Zwergfledermäuse suchen in Gruppen neue Quartiere", erklärt Biologe Zahn. Warum beispielsweise in Erlangen und Augsburg immer wieder Tiere in Wohnungen fliegen, in anderen Städten aber nicht, ist ein "noch nicht ganz verstandenes Phänomen". Wer an seinem eigenen Haus ein Fledermaus-Quartier entdeckt, kann das der Naturschutzbehörde melden.

Andere Fledermausarten, die man sonst eher nicht zu Gesicht bekommt, kann man vielerorts in Bayern auf Führungen der "Bat Night" beobachten, teilte Zahn mit. "Gerade für Kinder ist es sehr spannend zu sehen, dass die Nacht voller Leben ist und jede Menge Tiere unterwegs sind."

Führungen und Exkursionen zur "Bat Night"

Für einen Einblick in das Leben der Fledermäuse gibt es in der "Bat Night" bayernweit Führungen und Vorträge und Events. Zum Beispiel in München im Englischen Garten. Dort gibt es ein Fledermausfest mit Spielen und Bastelaktionen. Beginn ist um 19.15 Uhr.

In Schwarzenfeld im Landkreis Schwandorf starten am Freitag ab 18 Uhr Familienexkursionen zum Dachsberg, wo sich die Fledermäuse tummeln.

Und in Bayerisch-Eisenstein im Landkreis im Landkreis Regen gibt es am Samstag am Grenzbahnhof ein mehrstündiges Programm mit Kinder-Aktionen, einem Vortrag und einer Wanderung.

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