Das ehemalige Hotelschiff MS Rossini, das im Landkreis Regensburg als Notunterkunft für Geflüchtete genutzt wird, ist am Donnerstagnachmittag wieder von Donaustauf einige Kilometer flussabwärts nach Bach an der Donau zurückgekehrt.
Das Schiff, auf dem aktuell 180 Menschen untergebracht sind, hatte von Februar bis Juli vergangenen Jahres schon einmal in Bach gelegen, ehe es nach Donaustauf umgezogen war. Um Fischereibestände zu schützen, kann es nach Angaben des Landratsamts dort aber nicht länger bleiben.
Genehmigung für Donaustauf läuft aus
Während der Laichzeit, die ab März beginne, dürfe sich das Schiff nach Vorgabe der Fischereifachberatung des Bezirks Oberpfalz nicht mehr an der Anlegestelle Donaustauf befinden, so das Landratsamt. Eine entsprechende Genehmigung war deshalb nur bis Februar 2024, also jetzt, erteilt worden. Anders sieht es in Bach an der Donau aus, so das Landratsamt. An der Anlegestelle der Gemeinde kann seit 2009 ganzjährig festgemacht werden.
Anlegedauer in Bach ist noch offen
Wie lange das Schiff diesmal bleiben wird, ist unklar, auch wenn es aus dem Rathaus und auch von manchem Bürger heißt, dass man sich eine zeitliche Begrenzung gewünscht hätte. Fakt ist, dass der Landkreis auf dem Schiff erst einmal weiter Asylsuchende unterbringen will. Die Anmietung der MS Rossini trage entscheidend dazu bei, dass es bisher gelungen ist, die Inanspruchnahme von Schulturnhallen zu vermeiden, teilt das Landratsamt mit.
Kontroversen beim ersten Aufenthalt in Bach
Beim ersten Mal hatte Regensburgs Landrätin Tanja Schweiger (Freie Wähler) den Bürgern von Bach zugesagt, dass die MS Rossini nach sechs Monaten wieder ablegen wird. Zu dieser Zeit gab es in dem Ort mit etwa 1.100 Einwohnern Kontroversen rund um das Schiff. Einige hatten Zweifel, waren besorgt, ob man mit bis zu 200 Geflüchteten zurechtkommen wird, und hatten sich vorab mehr Informationen seitens des Landratsamts gewünscht.
Inzwischen scheint die Stimmung nicht mehr ganz so aufgeheizt zu sein. Das bestätigen auch der Bacher Bürgermeister Thomas Schmalzl und die Gemeinderätin Gertraud Rißmann. Beide sind von der Christlichen Bürgervereinigung, wie alle im Gemeinderat. Dennoch bleibe eine bestimmte Unsicherheit, so Schmalzl. Er selbst spricht von "gemischten Gefühlen" und dass die Gemeinde nicht allzu viel machen könne.
Nach Angaben von Regensburgs Landrätin Tanja Schweiger hat sich das Schiff als Unterbringung für Geflüchtete bewährt. Es sei eine komfortable Lösung – auch für die Geflüchteten. Es gebe Zweierkabinen mit eigenen Nasszellen – eine andere Situation als in anderen Unterkünften mit großen Sälen und Stockbetten.
Landkreis muss monatlich bis zu 45 Asylsuchende unterbringen
Derzeit leben laut Schweiger etwa 6.400 Menschen mit Asylbezug im Landkreis Regensburg. Aktuell werden dem Landkreis Regensburg laut Landratsamt bis zu 45 Asylsuchende pro Monat zugewiesen, bis vor Kurzem waren es noch 100. In dem Fachbereich der Behörde, der für die Unterbringung der Menschen zuständig ist, geht man davon aus, dass die Zahlen im Frühjahr wieder deutlich ansteigen werden. Genaue Prognosen seien allerdings schwierig.
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