Der Fußballer kommt mit dem Radl – so ist Manuel Neuer ja auch auf das Gasthaus gestoßen, beim Mountainbiken in den Bergen seiner neuen Heimat. Und so sollen auch die Gäste kommen, wenn er das Forsthaus übernehmen darf, gemeinsam mit seinem Freund, dem Gastronom Johannes Rabl. Die beiden sind der Einladung von Ilse Aigner gefolgt, die als Landtagsabgeordnete der Region in der Sache vermitteln will.
Verdacht: Wird das Forsthaus eine Event-Location?
Es gibt nämlich Ärger um die Vergabe des alten Berggasthofes im Erbbaurecht. Mit diesem Modell hatten die Bayerischen Staatsforsten als Besitzer die Valepp ausgeschrieben. Aus vielen Bewerbungen wählten sie das Konzept von Neuer-Rabl als das Beste aus. Es verspreche ein bodenständiges Gasthaus für Wanderer, Radler und Naturliebhaber, Nachhaltigkeit, Regionalität und strenge Beachtung des Denkmalschutzes, so Jörg Meyer, Leiter des zuständigen Forstbetriebs Schliersee.
Das sehen Verbände wie die "Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal" ganz anders. Sie befürchten, Neuer und sein Kompagnon Rabl könnten aus dem Forsthaus eine Schicki-Micki-Location machen – und wandten sich mit einer Petition an den Landtag, in der sie das "Kulturerbe Bayern" als möglichen Träger ins Spiel brachten.
Und so bat Ilse Aigner die Spitzen von Verein und Stiftung "Kulturerbe Bayern", Vertreter der Staatsforsten und das Bewerber-Duo Neuer-Rabl zum Ortstermin. Zunächst: Besichtigung des 180 Jahre alten Gemäuers, das nach Jahren des Verfalls in einem traurigen Zustand ist. Die Böden mussten großflächig herausgerissen werden, weil sie morsch waren, erklärt Jörg Meyer von den Staatsforsten. Das Dach war undicht, hinter Tapeten und Verkleidungen nistete der Schimmel.
Renovierung kostet Millionen
Vier Millionen Euro an Investitionen, damit rechnen er und sein Partner, so Johannes Rabl, falls sie zum Zug kommen. Ausführlich erklärt er die Pläne zur Rettung des Hauses, das in der Region einen großen Namen hat. Auch das begleitende Verkehrskonzept ist wichtig. Von einer Öffnung der gesperrten Straße vom Spitzingsee her könne keine Rede sein, ebenso wenig von einem Feier-Lokal für gehobene Gäste
Johann Böhm, der Präsident der Stiftung Kulturerbe und ehemalige Präsident des Bayerischen Landtags, hört aufmerksam zu. Er zeigt sich durchaus beeindruckt, sowohl vom Aufwand, der für eine Renovierung betrieben werden müsste, als auch vom Konzept Neuer-Rabl. Vor allem die Verpflichtung, die Bestimmungen des Denkmalschutzes zu beachten, ist ihm wichtig. Ob das "Kulturerbe Bayern" in der Valepp in irgendeiner Form eine Rolle übernehmen könne, müsse er jetzt in intensiven Gesprächen klären. Die notwendigen Investitionen in Höhe von möglicherweise vier Millionen Euro seien eine gewaltige Hürde. Denkbar wäre auch das Einbringen von Expertise, über die der Verein reichlich verfüge, so Böhm. Lange spricht er beim Gang über das weitläufige Gelände auch mit dem möglichen Investor Manuel Neuer. Der Fußballstar ist mehr der Mann für den internen Austausch, die Darstellung nach außen übernimmt sein Partner Rabl.
Die Entscheidung fällt im Landtag
Ilse Aigner ist zufrieden mit der Runde, mit dem Kennenlernen der verschiedenen Seiten und dem Austausch der Positionen. Sie hofft auf eine einvernehmliche Lösung in nicht allzu ferner Zukunft. Denn die Zeit drängt, der Zustand des Forsthauses wird nicht besser – und die Preise für eine Renovierung steigen. Das Duo Neuer-Rabl würde gerne loslegen. Die Entscheidung fällt im Haushaltsausschuss des Landtags. Der Fußballer hat wohl ein gutes Gefühl, dass er zum Zug kommen könnte als Wirtshaus-Besitzer. Er strahlt, als er auf sein Mountainbike steigt und davonradelt.
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