Freie Bahn für den Borkenkäfer im Nationalpark Bayerischer Wald
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#fragBR24💡 Freie Bahn für den Borkenkäfer im Nationalpark

#fragBR24💡 Freie Bahn für den Borkenkäfer im Nationalpark

Für die Besitzer eines Wirtschaftswalds ist es eine Hiobsbotschaft, wenn der Borkenkäfer sich breit macht. Denn er kann großen wirtschaftlichen Schaden anrichten. Im Nationalpark Bayerischer Wald jedoch darf das Insekt nach Lust und Laune leben.

Im Nationalpark Bayerischer Wald geht es ihm gut, dem Borkenkäfer. Denn in dessen Großteil darf er sich ungehindert ausbreiten. Auf drei Viertel der Fläche sei hier Natur ungestört Natur, so Franz Baierl vom Nationalpark Bayerischer Wald.

Drei große Borkenkäferwellen in den vergangenen Jahrzehnten ließen rund 60 Prozent der Altfichten absterben. Das ist so gewollt. Denn der künftige Wald im Nationalpark soll so ursprünglich wie möglich aussehen. Sich selbst immer wieder erneuernd, strukturreicher.

Abgestorbene Bäume bieten Schutz für viele Arten

Diesen Umbau beschleunigt der Borkenkäfer. Er befällt die Fichten. Tötet sie ab. Die alten, abgestorbenen Stämme bleiben liegen und werden zum Lebensraum für viele Tier- und Pilzarten. Zudem schützen sie nachwachsende Jungbäume vor Frost, Austrocknung oder Verbiss durch Wild. "Heute sieht man an vielen Stellen jungen, grünen Wald durchscheinen", meint Baierl.

Laut dem Nationalpark Bayerischer Wald erhöht sich dadurch auch die Artenvielfalt. So bereitet der Borkenkäfer auf natürliche Weise den Weg für einen neuen, angepassten, stabilen Wald.

500 Meter vor Grenze des Nationalparks ist Schluss

Doch diese eigenständige Naturentwicklung dauert. Mehrere Jahrzehnte. Und nicht wenige sehen das skeptisch. Denn der Anblick der Baumleichen ist für viele ein Schock.

Andere fürchten, dass der Borkenkäfer sich in benachbarte Wälder ausbreiten könnte. Um dies zu verhindern, ist für die Käfer spätestens 500 Meter vor der Grenze des Nationalparks Schluss. Hier wird ihnen der Kampf angesagt. Befallene Bäume werden, so Baierl, entnommen oder deren Rinde ganz oder teilweise entfernt. Dadurch soll eine Ausbreitung in Wälder außerhalb des Nationalparks Bayerischer Wald verhindert werden.

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