Warum muss der Wald sich ändern?
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#fragBR24💡 Warum muss der Wald sich ändern?

#fragBR24💡 Warum muss der Wald sich ändern?

Der Klimawandel macht unserem Wald zu schaffen – und den Waldbesitzern auch. Eine Lösung: der Waldumbau. Weg von klimaempfindlichen Fichten hin zu widerstandsfähigem Mischwald. Doch dies dauert.

Über dieses Thema berichtet: Radiowissen am .

Es ist die Zusammensetzung der Baumarten, die die Zukunft unseres Waldes bedroht. Denn der Klimawandel stellt den Wald als Wirtschaftsraum vor große Probleme. Höhere Temperaturen, weniger Niederschläge, längere Trockenperioden, heftig Stürme – als das macht unserem Wald zu schaffen.

Vor allem die Fichte mit ihrem flachen Wurzelsystem leidet unter diesen Bedingungen. Eigentlich ist sie in den nördlichen Breiten heimisch. Doch vielerorts nimmt die Fichte einen Großteil der Baumbestände ein. 41,8 Prozent laut Waldflächenbilanz 2018 des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Gefolgt von der Kiefer mit 17,1 Prozent, der Buche mit 13,9 und der Eiche mit 6,8 Prozent.

Monokultur der Fichte jetzt Riesenproblem

Jahrzehnte lang wurde die Fichte bevorzugt in Monokulturen gepflanzt, denn sie wächst schnell und ihr Holz ist gut zu verarbeiten. Schon nach kurzer Zeit bringt sie Ertrag.

Doch unter den immer wärmeren und trockeneren Klimabedingungen fällt die Fichte immer häufiger dem Borkenkäfer zum Opfer. Im Trockenstress kann sie sich nicht wie sonst mit Harz gegen den Käfer wehren. Um ein Absterben zu verhindern, werden die Bäume gefällt. Der Markt wird mit Holz überschwemmt. Der Preis verfällt.

Deshalb wird in vielen bayerischen Nutzwäldern das Ziel verfolgt: Weg von der Fichte, hin zu Mischwäldern mit einem hohen Anteil an heimischen Baumarten wie Buche, Eiche oder Tanne.

Waldumbau durch Naturverjüngung oder Pflanzungen

Dies geschieht entweder durch sogenannte Naturverjüngung, bei sich aus Samen von Altbäumen die nächste Baumgeneration entwickelt. Durch Auslese bestimmter Baumarten wird dabei die gewünschte Baumzusammensetzung gefördert. Eine andere Art des Umbaus kann durch Pflanzungen oder Aussaat geschehen. Doch dies ist teuer. Bei beiden Arten besteht das Problem von Verbissschäden durch Wild. Der junge Wald muss mit Zäunen geschützt werden.

Heimische Bäume bieten auch keine Garantie

Zudem haben auch heimische Arten mit dem Klimawandel zu kämpfen. Deshalb hoffen manche auf Baumarten aus südlichen Ländern. Aber ob diese mit den Verhältnissen hierzulande zurechtkommen, ist offen.

Klar aber ist: Nur durch einen geänderten Baumbestand kann der Wald klimatoleranter, stabiler und langfristig wirtschaftlich rentabel werden. Doch der Waldumbau dauert mehrere Jahrzehnte. Wenn es nicht klappt, droht Versteppung.

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