In Deutschland liegen noch Zehntausende Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unter der Erde. Wie sie entschärft werden, hängt ab von Fundort, Konstruktion, Zustand und Art des Zünders. Unterschieden werden muss zwischen einem mechanischen Zünder und einem chemisch-mechanischen Zünder.
Die meisten der Blindgänger haben einen mechanischen Zünder. Sie können vorwiegend entschärft werden, indem der Zünder herausgedreht oder herausgezogen wird.
Großes Risiko bei chemisch-mechanischem Langzeitzünder
Ganz anders sieht es bei Bomben mit chemisch-mechanischem Langzeitzünder aus. Ihre Entschärfung birgt ein hohes Risiko, denn sie sollten die Explosion einer Bombe hinauszögern. Und zwar so: Eine Scheibe aus Zelluloid oder Kunststoff hält den Schlagbolzen fest. Eine Auslösespindel zerstört eine Glas-Ampulle, in der sich meist Aceton befindet. Das Lösungsmittel tropft auf das Zelluloid und löst es langsam auf. Irgendwann wird der Schlagbolzen nicht mehr zurückgehalten. Die Bombe explodiert. Das konnte Stunden oder Tage nach dem Aufschlag passieren.
Doch diese Zünder versagten häufig. Etwa weil das Aceton nicht wie vorgesehen auf das Zelluloid tropfte. Oder weil die Ampulle nicht zerbrach. Von außen ist das nicht erkennbar. Oft gibt es zudem eine Ausbausperre. Sie löst den Zünder aus, wenn er herausgedreht wird.
Entschärfung von chemisch-mechanischen Zündern immer schwieriger
Entschärft werden solche Bomben meist so: Der Zünder wird mit einem Wasserschneidegerät herausgetrennt. Doch das wird durch den Alterungsprozess der Blindgänger immer schwieriger. Eine Bombe zu entschärfen, ist deshalb oft mit viel Aufwand, Risiko und großen Sicherheitszonen verbunden.
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