Es ist fast auf den Tag genau einen Monat her, dass die Terrororganisation Hamas einen mörderischen Angriff auf Israel verübte. Am Montagabend wollen Vertreter der Muslime, der Israelitischen Kultusgemeinde und der Kirchen in München ein gemeinsames Zeichen setzen: Um 18 Uhr findet auf dem Münchner Marienplatz ein multireligiöses Friedensgebet statt.
Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft fordert Absage
Es gibt allerdings Kritik an der Veranstaltung. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Bündnis 90/Grüne), fordert sogar eine Absage. "Ich denke, so wie jetzt sollte die Veranstaltung nicht stattfinden", schreibt Beck an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.
Beck und das Münchner "Linke Bündnis gegen Antisemitismus" kritisieren die Teilnahme des Münchner Muslimrats am Friedensgebet. Sie werfen ihm, wie sie schreiben, "Nähe zu islamistischen Gruppierungen wie DITIB, Millî-Görüş und der Muslimbruderschaft" vor.
Münchner Muslimrat macht sich besonders stark für Friedensgebet
Der Münchner Muslimrat – ein Zusammenschluss verschiedener muslimischer Gemeinden – hat sich für das Friedensgebet am Montagabend besonders starkgemacht. Das erklärte Ziel sei, "den Konflikt nicht in München und Deutschland auszutragen". Für die israelitische Kultusgemeinde soll Rabbiner Jan Guggenheim ein Gebet am Marienplatz sprechen, für die muslimischen Gemeinden der Penzberger Imam Benjamin Idriz.
In der Einladung zum Gebet, an dem auch Vertreter der christlichen Kirchen teilnehmen, heißt es ausdrücklich: "Keine Flaggen, keine Schilder, keine Parolen". Die Initiative zu dem Friedensgebet entstand vor zwei Wochen bei einem Treffen zwischen Münchner Imamen und Oberbürgermeister Reiter.
Oberbürgermeister Reiter will sich nicht zur Kritik äußern
Auf Anfrage mehrerer Medien wollte sich Münchens OB Dieter Reiter nicht zur Kritik am Friedensgebet äußern. Laut Münchner Merkur verweist seine Sprecherin auf eine Pressemeldung des Muslimrates, in der dieser "den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Israel durch die Hamas" verurteilt hat.
- Zum Artikel: "Moscheen und Gemeinden: Wie sind Muslime in Bayern organisiert?"
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!