Der heutige Feiertag Fronleichnam soll an die Allgegenwart Christi beim Abendmahl erinnern.
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Der heutige Feiertag Fronleichnam soll an die Allgegenwart Christi beim Abendmahl erinnern.

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Tausende feiern Fronleichnam in Bayern – zu Lande und zu Wasser

Tausende feiern Fronleichnam in Bayern – zu Lande und zu Wasser

An Fronleichnam zogen Katholiken vielerorts festlich durch die Straßen, meist zum ersten Mal seit Beginn der Coronapandemie. Eine Prozession führte auch übers Wasser, den Staffelsee. Wegen eines Gewitters wurde sie allerdings vorzeitig abgebrochen.

Von
Astrid Uhr
Gerhard Brack

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Tausende Katholiken begingen am Donnerstag in den Städten und Dörfern Bayerns mit Gottesdiensten und Prozessionen den Feiertag Fronleichnam. In München feierte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, eine Messe in der Innenstadt, an der auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilnahm.

Kardinal Marx: Gott ist in den Kellern von Mariupol

Kardinal Reinhard Marx dankte allen, die den christlichen Glauben in Zeiten, die von Krieg und Krisen geprägt sind, in die Öffentlichkeit tragen und ihn leben im Engagement "für den Frieden, für die Versöhnung, für die Flüchtlinge aus der Ukraine" sowie aus vielen anderen Teilen der Welt. Die Feier der Eucharistie, die an Fronleichnam im Mittelpunkt steht, führe laut Marx in das Gottesbild Jesu hinein und ermögliche den Blick auf "einen Gott, der sich hineinbegibt in das Elend der Menschen, der in den Kellern von Mariupol anwesend ist".

Verstörend: auf beiden Seiten getaufte Christen

Marx zeigte sich tief bewegt ob der Nachrichten aus dem Krieg in der Ukraine, der seit dem 24. Februar "von einem brutalen Aggressor entfesselt wurde". Besonders verstörend sei, dass in diesem Krieg "auf beiden Seiten getaufte Christen sind, wie es so oft in Europa der Fall war". Das erinnere schmerzlich daran, dass "Europa, der am christlichsten geprägte Kontinent der Welt", wohlmöglich die brutalsten Kriege in der Geschichte erlebt habe.

Marx: Aufruf, gegen die "Macht des Bösen" vorzugehen

Ein "Abgrund der Gewalt und der Unterdrückung" sowie die "Zerbrechlichkeit des Lebens" seien in den vergangenen Jahren auch an vielen anderen Punkten deutlich geworden, "auch in der Kirche", so der Erzbischof. Er wies darauf hin, dass die "Macht des Bösen" immer wieder durchbreche, die sich darin zeige, "andere Menschen zu unterdrücken – sexuell oder finanziell oder geistlich". Marx betonte, "auch wir geben ihr manchmal Raum" und "schauen nicht hin, gehen nicht frühzeitig vor gegen Gewalttäter, auch in Politik und Gesellschaft".

Mehr als 10.000 Menschen bei Prozession in München

Mehr als 10.000 Menschen kamen zum Gottesdienst auf dem Münchner Marienplatz und zur anschließenden Fronleichnamsprozession, die über die Residenzstraße zur Ludwigskirche zum Segensaltar und über die Theatinerstraße zurück zum Marienplatz führte.

Angeführt wurde die Prozession auf dem etwa zwei Kilometer langen Weg von einem von Jugendlichen getragenen Kreuz, begleitet unter anderem von Ordensangehörigen, Studierenden, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in pflegenden und pastoralen Berufen, Priestern, Diakonen und Ministranten, Vertretern von Kirchenorden, Verbänden und Trachtengruppen, Musizierenden und Politikern.

Gebet für den Frieden und die Menschen in der Ukraine

"Wir beten für den Frieden und bangen mit den Menschen in der Ukraine", sagte Ministerpräsident Markus Söder. Der Glaube sei in Bayern tief verwurzelt und lebe von Begegnung. "Fronleichnam führt uns zusammen. Es ist ein wichtiger Feiertag im gesamten Freistaat", so der Ministerpräsident, der selbst Protestant ist.

Prozession über den Staffelsee

Die Seeprozession auf dem Staffelsee bei Murnau wurde von einem heftigen Gewitter gestört. Im Fischerdorf Seehausen waren viele der 2.500 Einwohner an der Prozession beteiligt und früh auf den Beinen gewesen: Altäre wurden geschmückt, Blumenteppiche gelegt, Boote bereitgestellt. Nachdem der Augsburger Weihbischof Florian Wörner in der Pfarrkirche St. Michael einen Festgottesdienst gefeiert hatte, begann die Prozession über den Staffelsee zur Insel Wörth.

Goldene Monstranz an Bord

Dorthin wurden Geistliche und Chorsänger auf einer großen Fähre gerudert, mit der goldenen Monstranz, nach Ansicht der Gläubigen dem Leib Christi in ihrer Mitte. Begleitet wurden sie dabei von Ministranten, Kommunionkindern und Vereinen in kleineren Booten.

Seeprozession seit 87 Jahren

Die Seeprozession findet bereits seit 1935 statt. Damit wird an die Ursprünge der Pfarrei erinnert. Denn 800 Jahre lang, bis 1773, stand die Pfarrkirche der Gemeinde Seehausen auf der Insel Wörth. Gottesdienstbesucher mussten früher über einen Holzsteg gehen. Hunderte Besucher beobachteten die Prozession auch vom Ufer aus. Aufgrund des aufziehenden Gewitters kehrte der Zug vorzeitig zum Festland zurück.

600 Kilo schweres Kreuz in Bamberg getragen

In Bamberg feierten die Katholiken ein Jubiläum: Vor 200 Jahren wurde die Prozession an Fronleichnam erstmals so durchgeführt, wie es heute üblich ist. Traditionell werden auch Marienstatuen mitgetragen sowie ein etwa 600 Kilogramm schweres und reich verziertes Reliquienkreuz. 16 Träger waren dafür notwendig.

Kirchenfest seit dem Jahr 1264

Gefeiert wird an Fronleichnam offiziell das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" – und das bereits seit dem 13. Jahrhundert. Papst Urban IV. machte Fronleichnam 1264 zum offiziellen Fest. Die erste Prozession im heutigen Bayern dürfte es 1286 in Benediktbeuern gegeben haben. Der Priester trägt bei der Prozession eine Monstranz mit einer geweihten Hostie darin durch die Straßen.

Im vergangenen Jahr waren die Prozessionen wegen der Corona-Pandemie noch weitgehend abgesagt worden.

Fronleichnamsprozession auf dem Staffelsee.
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Fronleichnamsprozession auf dem Staffelsee am 16. Juni 2022.

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