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Frosthilfe am Bodensee: Gehen Bayerns Obstbauern leer aus?

Frosthilfe am Bodensee: Gehen Bayerns Obstbauern leer aus?

Der Frost Ende April hat viele Obstblüten am Bodensee zerstört. Die Obstbauern haben jetzt teils massive Einbußen. In Baden-Württemberg sorgt die "Frosthilfe" für finanziellen Ausgleich, die Hilfe für Bayerns Obstbauern kommt aber nur schleppend an.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Seit dieser Woche können Obstbauern am Bodensee die "Frosthilfe 2017" in Baden Württemberg beantragen. Wer mehr als 30 Prozent Ertragseinbußen hat, bekommt bis zu 150.000 Euro. Wie das nun in Bayern im Detail geplant ist, darüber haben bayerische Obstbauern wie Stefan Haas aus Selmnau (Landkreis Lindau) keine Informationen.

Kein Bayerischer Politiker besuchte die Obstbauern

Der Vollerwerbs-Obstbauer ohne Nebeneinnahmen ist von der Ernte abhängig und hat durch den Frost im Frühjahr 80 Prozent weniger Äpfel als im Vorjahr. Bei ihm geht es schlicht um die Existenz. "Es heißt immer, Bayern will sich an Baden Württemberg orientieren, aber wann, wie und was nun kommt, wissen wir immer noch nicht", sagt Haas. Die bayerischen Obstbauern am Bodensee fühlen sich im Stich gelassen. Im Gegensatz zum Nachbarland war trotz zahlreicher Einladungen kein einziger verantwortlicher Politiker einmal vor Ort, um sich die Schäden anzusehen und mit den Obstbauern zu reden.

Maisstangen statt Apfelbäume?

Im Frühjahr hatte Obstbauer Haas für Aufsehen gesorgt, als er eine vom Frost vollständig betroffene Apfelanlage komplett rodete, umpflügte und dann Mais aussäte. "Es war ein Hilferuf und ein Hinweis darauf, wie sich die Kulturlandschaft am bayerischen Bodenseeufer verändern könnte, wenn wir Obstbauern mit Auflagen weiter belastet und durch unbürokratische Hilfe nicht entlastet werden". Allerdings wird das Maisfeld vorerst ein einmaliger Protest gewesen sein, im Herbst will er wieder Apfelbäume anpflanzen. Wieder Kosten, die vorfinanziert werden müssen. "Ohne Kredite wird es nicht gehen", sagt Haas, auf dessem Hof die großen Lagerhallen leer stehen und auch so bleiben.

Äpfel? In den Hallen lagern jetzt Grabblumen

Um wenigstens ein paar Euro zu bekommen, hat er auch versucht, die Lagerräume anderweitig zu vermieten. In einem kleineren Raum stehen tausende Erika-Pflanzen, die "typischen Grabblumen", die bis Allerheiligen hier gekühlt und konserviert werden. Ein Bild mit Symbolcharakter. "Noch so ein Frostjahr werden wir nicht überleben", sagt Obstbauer Haas.

Bayerns Landwirtschaftsminister stellt Hilfen in Aussicht

Immerhin hat Bayerns Landwirtschaftsminister Brunner jetzt zumindest angekündigt dass auch die bayerischen Obstbauern am Bodensee Hilfe erwarten dürfen. In der nächsten Kabinettsitzung soll sie beschlossen werden.