Nach der illegalen Beseitigung des Storchennests auf einer ehemaligen Brauerei im Fürther Stadtteil Vach wurde auf dem Schornstein des Gebäudes nun ein neues Weidengeflecht angebracht. Damit habe man die Grundlage für einen Wiedereinzug des beliebten Vogels geschaffen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt vom Dienstag. Mitglieder des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz (LBV) montierten das Nest mit Unterstützung einer Dachdeckerfirma, vielen freiwilligen Helfern und unter Aufsicht des städtischen Umweltamts auf dem Schornstein.
Zerstörung des Storchennests? "Hätte ich mir nie ausmalen können"
In den vergangenen Tagen war nur noch das blanke Stahlgerippe von unten zu sehen: Von dem Storchennest, das fast 100 Jahre lang auf dem ehemaligen Gebäude einer Brauerei im Fürther Stadtteil Vach thronte, war wenig übrig. Der Storch hatte hier vergeblich sein Nest gesucht.
Das Storchennest war fast so was wie das Wahrzeichen des Ortes. Der verbotene Nest-Abriss wurd deshalb quasi zur Chefsache erklärt: Der Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) kümmerte sich höchst persönlich: "Seit fast hundert Jahren gehört der Storch zu Vach und die Menschen lieben ihn. Dass man auf die Idee kommt, sein Nest zu zerstören, das hätte ich mir nie ausmalen können."
OB Jung: "Nacht- und Nebelaktion"
Die Wohnungseigentümer, die in den Apartments unter dem Storchennest wohnen, hätten es in "einer Nacht- und Nebelaktion" entfernen lassen, so Jung. Begründung: Wegen einer Schieflage des Nestes habe eine steigende Gefahr für Passanten und Anwohner bestanden. Eine Genehmigung oder zumindest eine Nachfrage bei der Stadt habe es aber nicht gegeben. "Es ist eine ernste Geschichte, es geht um potenzielle Straftaten. Im Naturschutzgesetz ist das streng geregelt. Also man hat da eigenständig und rechtswidrig gehandelt", so der Oberbürgermeister.
Mit dem Fall beschäftigen sich nun Justiz und Behörden. Auch der LBV betont – so hätte das nicht laufen dürfen. "Die Nester aller unserer Vogelarten stehen unter Naturschutz. Nester, die wiederverwendet werden, dürfen auch im Winterhalbjahr nicht entfernt werden – und da gehört der Storch dazu. Deswegen hätte hier eine Absprache stattfinden müssen mit den Naturschutzbehörden", erklärt Oda Wieding vom LBV.
Nach dem Wiederaufbau kann der Storch im Frühling auf der ehemaligen Brauerei Dornbräu in Fürth wieder ein Zuhause beziehen.
Dieser Artikel ist erstmals am 9. Februar 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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