Gedenktafeln und eine Skulptur erinnern daran, dass hier Menschen deportiert wurden.
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Der historische Bahnhof Fellheim ist jetzt Erinnerungsort.

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Gedenken an den Holocaust: Vom Bahnhof Fellheim in den Tod

Gedenken an den Holocaust: Vom Bahnhof Fellheim in den Tod

Ein Bahnhof als Gedenkort. Den gibt es jetzt in Fellheim im Unterallgäu. Er erinnert an Menschen, die von Fellheim aus durch das NS-Regime verschleppt und ermordet wurden.

Ab 1942 sind Menschen vom historischen Bahnhof Fellheim in Konzentrations- und Vernichtungslager im Osten gebracht worden. Der Weg in den Tod hat für die Jüdinnen und Juden aus Fellheim und Memmingen am Bahnhof Fellheim begonnen. Genau dort ist jetzt ein Erinnerungsort. Er soll an die dunklen Zeiten unserer Geschichte erinnern.

Das Besondere: Die Idee dazu hatte nicht die Gemeinde oder der Landkreis, sondern eine Privatperson. Albrecht Schwedass kaufte den historischen Bahnhof 2019. Er sagt: "Mir ist es wichtig, weil man sich an diese Zeiten erinnern muss." Für den neuen Gedenkort hat er noch viele Pläne.

Bahnhof wird Ort für Kultur und Forschung

Im Bahnhofsgebäude sollen in Zukunft Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Und es soll eine Forschungsstelle für Studenten und Studentinnen entstehen, die dann dort arbeiten und wohnen können. Die Historikerin Dr. Veronika Heilmannseder begleitet das Projekt und sagt: "In Fellheim kann man durch die Geschichte laufen, weil baukulturell vieles erhalten ist und auch andere steinerne Zeugnisse aus der Zeit vorhanden sind." Diese zu bewahren und sichtbar zu machen, sei Ziel des Projekts Erinnerungsort Bahnhof Fellheim.

Fellheim war Doppeldorf

Fellheim ist geschichtlich gesehen ein besonderer Ort. Lange vor dem Nationalsozialismus lebten dort Christen und Juden friedlich zusammen. In Fellheim steht auch heute noch die einzige erhaltene Synagoge im Allgäu. Von dort aus können Interessierte den circa ein Kilometer langen Weg zum Bahnhof gehen. Es ist derselbe Weg, den die Jüdinnen und Juden damals zu ihrer Deportation gehen mussten.

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