Die Asiatische Tigermücke kann Krankheiten wie das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen – allerdings nur, wenn sie zuvor eine infizierte Person gestochen hat. Das ist hier zwar noch nicht passiert. Trotzdem hat die Stadt Fürth entschieden, diese eingewanderte Mückenart konsequent zu bekämpfen. Eine flächendeckende Ausbreitung soll verhindert werden. Auch die Stadt München hat kürzlich ihre Kontrollen ausgeweitet.
Bekämpfung zeigt Erfolg: Population in Fürth zurückgedrängt
Im Auftrag der Stadt Fürth krabbelt die Biologen Silke Göttler darum alle zwei Wochen unter Hecken oder ins Gebüsch. Die Biologin kontrolliert die aufgestellten Mückenfallen. Seit 2020 beobachtet und dokumentiert sie das Vorkommen der Tigermücke in der Fürther Südstadt – und findet an diesem Tag neben vielen normalen Stechmücken nur eine einzige Tigermücke im Fangnetz.
"Wie wir angefangen haben, haben wir in so einem Fangbeutel über 20 Tigermücken gehabt, heute habe ich in diesem Fangbeutel eine Tigermücke – man sieht schon, dass es deutlich zurückgegangen ist", erklärt die Biologin. Das gelte auch für die klebrigen Karten aus den anderen Fallen. Beim Auswechseln hätten einst mehr als 50 Tigermücken darauf geklebt. Heute sei es ebenfalls nur eine gewesen. "Man sieht, die Population konnte gesenkt werden", sagt Silke Göttler.
Mittel zur biologischen Schädlingsbekämpfung
Die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke war und ist immer noch viel Arbeit: Schädlingsbekämpfer sind seit dem Frühjahr wieder täglich in dem rund 250 Hektar großen Gebiet in Fürth unterwegs - eine Fläche, die ungefähr 350 Fußballfeldern entspricht.
Die städtischen Schädlingsbekämpfer kontrollieren zum Beispiel alle Abwasserschächte nach Mückenlarven. In regelmäßigen Abständen wird dann auch ein Mittel zur biologischen Schädlingsbekämpfung zugegeben. Es besteht aus einem Eiweißkristall und tötet Mückenlarven ab.
Tigermücken lieben offene Wasserstellen
Neben aufgestellten Mückenfallen inspizieren die Schädlingsbekämpfer auch regelmäßig private Gärten – denn jede noch so kleine Wasserstelle ist für die Tigermücke eine Einladung, ihre Eier abzulegen. Je wärmer und trockener es ist, desto schneller entwickeln sich ihre Larven.
Nicht jeder Gartenbesitzer ist von diesen Kontrollen begeistert, aber eigentlich könne jeder bei der Bekämpfung mithelfen, erklärt Nico Jacob von der beauftragten Schädlingsbekämpfungsfirma. "Die Leute können uns gut unterstützen, wenn die Gärten schön aufgeräumt sind, keine Wasserquellen im Weg stehen wie kleine Wassereimer, Untertöpfe von Pflanzen - wenn das alles ohne Wasser wäre, wäre die Wahrscheinlichkeit schon deutlich geringer, dass sich Mücken entwickeln können."
Ziel: Krankheitsübertragungen verhindern
In einer Kleingartensiedlung fällt ein nicht abgedeckter Eimer voller Wasser auf. Darin wird wohl gerade eine Brennnesseljauche angesetzt. Es tummeln sich schon Massen an Mückenlarven darin. Silke Göttler meint, auch Tigermückenlarven zu erkennen, auch wenn das mit bloßem Auge schwierig ist. Da helfe wohl nur ausschütten.
Wer solche Angebote für Stechmücken im Garten oder auf dem Balkon vermeidet, verhindert damit auch eine flächendeckende Ausbreitung der Tigermücke. Das wiederum vermindere die Gefahr von Krankheitsübertragungen, erklärt die Biologin. "Die machen häufig Stechreihen. Sie hören auf zu saugen und fliegen zum nächsten Punkt - entweder am gleichen Arm oder beim Nachbarn, der neben einem sitzt. Und das macht sie als Krankheitsüberträger so gefährlich, weil sie nicht nur einen sticht während einer Blutmahlzeit, sondern mehrere", warnt Silke Göttler.
Tigermücke wird wohl bleiben
In Fürth konnte die Population deutlich zurückgedrängt werden – dank Monitoring und konsequenter Schädlingsbekämpfung. Auf Dauer wird die Tigermücke aber bei uns bleiben, da sind sich die Experten einig.
In Bayern ist sie auf dem Vormarsch. Wir werden also mit ihr leben müssen. Denn wie schon in Südeuropa kann sie auch im benachbarten Frankreich inzwischen flächendeckend nachgewiesen werden.
Im Video: Städte bekämpfen Tigermücke
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