Ein 83 Jahre alter Mann ist auf der Autobahn 96 in Schwaben in die verkehrte Richtung gefahren und bei einem Unfall tödlich verletzt worden. Laut Polizei wurden bei dem Unfall am Mittwochnachmittag zwei weitere Menschen schwer verletzt.
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Geisterfahrer kollidiert mit mehreren Fahrzeugen
Der 83-Jährige war bei Buchloe (Landkreis Ostallgäu) auf die A96 gefahren und hatte dann seinen Wagen auf dem Parkplatz Wiedergeltingen/Süd gewendet. In der Folge fuhr er entgegen der Fahrtrichtung wieder auf die A96. Er war auf dem linken Fahrstreifen in die falsche Richtung, also Richtung Lindau, unterwegs und streifte dort zunächst einen ihm entgegenkommenden 32-Jährigen, der gerade einen Sattelzug überholte. Der Geisterfahrer schleuderte dann in die Mittelleitplanke und stieß anschließend frontal mit dem Auto einer 79-Jährigen zusammen, die ebenfalls gerade den Sattelzug überholte.
Unfallverursacher wird tödlich verletzt
Der 83-jährige Unfallverursacher erlag laut Polizei noch vor Ort seinen schweren Verletzungen. Der 32-Jährige und die 79-Jährige wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Zwei weitere Fahrzeuge wurden durch umherfliegende Teile beschädigt.
Gutachter sichert Spuren
Nach dem Unfall war die A96 in Richtung München bis kurz vor 21 Uhr gesperrt. Die Staatsanwaltschaft Memmingen hat einen Gutachter beauftragt, der Spuren an der Unfallstelle sicherte.
Senioren gelten im Verkehr als Risikogruppe
Ältere Menschen sind zwar vergleichsweise seltener in Unfälle verstrickt als jüngere. Wenn aber doch, sind sie oft Hauptverursacher – bei den über 75-Jährigen sogar in drei Vierteln aller Fälle. In der Unfallforschung werden sie als Risikogruppe bezeichnet. Einige Experten fordern deshalb eine bessere Kontrolle von Senioren. Auch die EU-Kommission beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie man Senioren am Steuer kontrollieren sollte. Ein aktueller Entwurf zur Änderung der Führerschein-Richtlinie sieht vor, dass der Führerschein für Menschen ab dem 70. Lebensjahr alle fünf Jahre erneuert werden muss.
Bundesverkehrsministerium ist gegen Kontrollmaßnahmen
Die meisten EU-Staaten schreiben bereits jetzt schon medizinische Untersuchungen für Senioren am Steuer vor. Nur in Deutschland, Österreich, Schweden und Malta gibt es keinerlei Auflagen für Ältere. Im Bundesverkehrsministerium sieht man keine Notwendigkeit für anlasslose Gesundheitsuntersuchungen, ein Nutzen sei bisher nicht wissenschaftlich bewiesen.
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