Nach dem Brand am größten europäischen Atomkraftstandort Saporischschja in der Südukraine ist laut Einschätzung von Expertinnen und Experten sowie Behörden keine Radioaktivität ausgetreten. Dennoch hat die Nachricht alte Ängste geweckt. Zum Beispiel bei den Gegnern der Kernenergie in Grafenrheinfeld. Von 1982 bis 2015 war dort, südlich von Schweinfurt am linken Mainufer, ein Kernkraftwerk in Betrieb.
Jahrzehntelanger Kampf gegen Kernkraft noch nicht beendet
Babs und Edo Günther vom Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft haben jahrzehntelang gegen das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt gekämpft. Seit Stillegung des Atomkraftwerks in Grafenrheinfeld wurden rund 6,5 Prozent des Kraftwerks demontiert. Der Rückbau wird planungsmäßig Mitte des nächsten Jahrzehnts abgeschlossen sein. Insgesamt müssen mehr als 30.000 Tonnen Material abgebaut werden.
Und obwohl das Kernkraftwerk mittlerweile abgeschaltet ist, sind Babs und Edo Günther der Meinung, dass ihr Kampf gegen die Atomkraft noch lange nicht beendet ist. Denn jüngst forderte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder einige Kernkraftwerke in Deutschland drei bis fünf Jahre länger laufen zu lassen.
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Bündnis: Atomausstieg gerade wegen Krisenlage wichtig
Für Babs Günter wäre die Verlängerung der Laufzeiten ein großer Fehler. Gerade die Vorgänge in der Ukraine zeigten, wie wichtig der Atomausstieg sei. Man mache sich dadurch nicht etwa unabhängiger von Russland, sondern biete mit Atomkraftwerken zusätzliche Angriffsfläche. "In Kriegszeiten, das sehen wir gerade, sind das strategische Ziele", sagt sie.
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Auswirkungen auf Deutschland
Zwar ist das mutmaßlich von russischen Truppen beschossene Atomkraftwerk circa 2.000 Kilometer entfernt, dennoch könnte eine Reaktorkatastrophe in der Ukraine auch Auswirkungen auf Deutschland haben. Edo Günther erinnert an die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl: "Die Auswirkungen sind fatal", sagt er. "Die radioaktive Wolke könnte je nach Windrichtung auf Deutschland treffen", so Edo Günther.
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