Die sogenannte "Geigenbauersiedlung" im Landkreis Erlangen-Höchstadt hat am Sonntag ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Gegründet wurde die Siedlung 1949, als heimatvertriebene Instrumentenbauer aus dem böhmischen Musikwinkel mit ihren Familien ein neues Zuhause suchten - und es in Mittelfranken fanden.
Vorher hatte Bubenreuth 415 Einwohnerinnen und Einwohner gehabt, dann ließ der Gemeinderat 500 Wohnungen für rund 2.000 Menschen aus dem Egerland bauen. Bubenreuth wurde zum Mekka für Liebhaber von Streich- und Zupfinstrumenten.
Mekka für Geigen und Gitarren
Berühmt war etwa die Firma Klira. In den zahlreichen Manufakturen des Ortes wurden und werden Instrumente von Qualität gebaut, und so spielten auf Bubenreuther Gitarren schon die Beatles, die Rolling Stones oder Elvis Presley. Der Weltgeiger Yegudi Menuhin hatte eine Bubenreuther Geige. Die Firma Pyramid baut Saiten für Geigen, Mandolinen, Celli, Gitarren oder Ukulelen - in sechster Generation.
Strukturwandel durch Massenware aus Asien
Bei der 75-Jahrfeier nannte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) die Siedlung einen "blühenden Ort der Innovation, des Austausches, der musikalischen Inspiration sowie des Miteinanders und Gemeinschaftssinns".
Die besten Zeiten von Bubenreuth liegen jedoch in der Vergangenheit. Bis Ende der 70er Jahre lebten rund 1.500 Einwohner vom Instrumentenbau. Dann hielt die Industrialisierung auch dieser Sparte Einzug, und viele Instrumente kamen nun als Massenware aus Fabriken in Asien.
Im Video: Pyramid - Ein weltberühmter Saitenbauer in Bubenreuth
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