Aufgestauter Langenwasengraben im Landkreis Neustadt a.d. Aisch
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Grundwasser sichern: Schnee und Regen reichen nicht mehr

Grundwasser sichern: Schnee und Regen reichen nicht mehr

Die vielen Niederschläge machen den Winter bisher ungemütlich. Zwar füllen sich damit die oberflächennahen Grundwasserspeicher auf. Aber aufs Wetter allein wollen sich Wasserwirtschaftsämter schon lange nicht mehr verlassen. Sie testen neue Ideen.

Mehr kann sich Thomas Keller gar nicht wünschen: seit November immer wieder Schnee, Regen, dann der Dauerregen in den letzten Wochen. Als Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Ansbach kann er dem Winter bisher viel Positives abgewinnen, zumal die Region vom Hochwasser weitgehend verschont geblieben ist. Pegel mit Meldestufe 1 und 2, Wasser in der Fläche, das langsam versickert – das ist gut fürs oberflächennahe Grundwasser. Aber wer weiß, was der Frühling bringt.

Nur oberflächennahes Grundwasser erholt sich

In ganz Bayern steigen seit November die Grundwasserspiegel erkennbar und flächendeckend, zum Teil sogar deutlich. Eine Folge der "sehr ausgeprägten Niederschläge", schreibt das Landesamt für Umwelt. Somit ist eine vorübergehende Entspannung der Grundwassersituation zu beobachten – aber nur im oberflächennahen Grundwasser, also mitunter nur wenige Meter unter der Erde.

Trockenjahre werden nicht so schnell ausgeglichen

Die große Sorge gilt seit Jahren dem Grundwasser in den tieferen Stockwerken. Denn das zeigt bislang kaum oder nur eine geringe Reaktion. Der Grund ist einfach: Weil es seit Jahren zu wenig geregnet hat, wird immer weniger Grundwasser neu gebildet: Seit dem Jahr 2003 beträgt das mittlere jährliche Defizit 16 Prozent, hat das Landesamt für Umwelt ausgerechnet. Ausgewiesene Trockenjahre waren die Jahre 2015, 2018, 2019, 2020 und 2022. Immerhin: Einen nachhaltigen Effekt auch an Messstellen im Tiefengrundwasser erwartet das Landesamt für den Fall, dass bis April weiterhin außergewöhnlich viel Schnee oder Regen fallen sollte.

Bildrechte: Gewässerkundlicher Jahresbericht, Landesamt für Umwelt
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Entwicklung der mittleren jährlichen Grundwasserneubildung (in mm) 1951 bis 2022 in Bayern.

Wasserwirtschaftsämter denken in Jahrzehnten, nicht in Monaten

Aber auf Regen und Schnee allein ist kein Verlass mehr, wenn es darum geht, langfristig das Grundwasser in ganz Bayern zu sichern. Der Landkreis Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim zählt zu den niederschlagsärmsten Regionen in Bayern. Das zuständige Wasserwirtschaftsamt in Ansbach hat deshalb gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband in einem Pilotprojekt ehemalige Entwässerungsgräben in Rückhaltebecken umgewandelt. Drei Gräben mit einer Länge von etwa 50 Metern wurden mit Staubauwerken versehen.

Die Erfahrungen waren mehr als positiv, sagt Amtsleiter Thomas Keller: An allen drei Stellen sind zwischen 3.000 und 4.000 Kubikmeter Wasser innerhalb eines Jahres in die Fläche abgeflossen. Und immerhin drei bis fünf Prozent der Niederschlagsmenge konnten im Graben zurückgehalten werden. Dabei wäre noch mehr möglich, schätzt Thomas Keller. Seine Erkenntnis: Auch in den tonigen Böden der Region versickert Wasser. Und sein Fazit: Selbst in Trockenregionen kann man einiges tun, um die Grundwassersituation zu verbessern.

Gräben aufstauen in Kooperation mit den Landwirten

Entscheidend bei dem Pilotprojekt war für Amtsleiter Keller, dass die Landwirte bestimmen, was am Graben passiert, denn "die müssen bewirtschaften, nicht wir". Die Landwirte hätten bei zu nassen Feldern jederzeit das Stauwehr öffnen können – sie haben es aber kein einziges Mal getan.

Hoffnung auf eine Bewässerung für Sonderkulturen

Das Projekt soll auf jeden Fall weitergeführt werden. Nach den positiven Ergebnissen ist nun die Hoffnung, sogar Lösungen für die Bewässerung von Gemüse oder Rebstöcken zu finden, wenn noch mehr Wasser im Graben zurückgehalten werden kann. Ein Lösungsansatz für den Grundwasserschutz vor Ort ist es auf jeden Fall: Entwässerungsgräben aufstauen – so einfach kann es gehen.  

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