Das Besitzer des Regensburger Hauses Neupfarrplatz 7 wird eine von ihm angebrachte Platte wieder entfernen, mit der er einen mittelalterlichen jüdischen Grabstein abgedeckt hat. "Auf Grund des Vorgehens der Stadt" habe er eingewilligt, die Platte zu entfernen, sagte der Hausbesitzer dem BR.
Stadt drängte auf Sichtbarkeit
Die Stadt Regensburg hatte darauf gedrängt, das Einzeldenkmal wieder sichtbar zu machen und ein denkmalrechtliches Verfahren eröffnet. Bis Jahresende hat der Hausbesitzer demnach Zeit, die Platte zu entfernen, wie die Stadt Regensburg mitteilt. Zu diesem Termin werde er die Verkleidung abnehmen, versicherte der Hausbesitzer.
Auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte angemahnt, den Grabstein wieder sichtbar zu machen.
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Grabstein ist Einzeldenkmal
Die jüdische Gemeinde Regensburg ist die älteste in Süddeutschland. Im Jahr 1519 wurden die Juden aus Regensburg vertrieben, die Synagoge und das Jüdische Viertel auf dem heutigen Neupfarrplatz abgebrochen.
Geschändet und zerstört haben die christlichen Regensburger auch den großen jüdischen Friedhof mit rund 4000 Grabsteinen. Die Grabsteine wurden als Baumaterial verwendet, aber auch als Zeichen christlichen Triumphes sichtbar an Häusern verbaut.
Hausbesitzer: Platte sollte Stein schützen
Der Grabstein in der Toreinfahrt Neupfarrplatz 7 gilt als einer der besterhaltenen dieser Grabsteine in Regensburg. Der Hausbesitzer hatte erklärt, den Stein schützen zu wollen, aber die Denkmalbehörden über seinen Schritt nicht informiert.