Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege fordert, dass die Platte entfernt wird, mit der ein Regensburger Hausbesitzer einen mittelalterlichen jüdischen Grabstein verdeckt. Das betonte die Behörde auf BR-Anfrage.
Landesamt drängt auf Lösung
In einem Schreiben an die Stadt Regensburg drängt das Landesamt darauf, dass der Grabstein wieder sichtbar gemacht wird. Die Stadt Regensburg bestätigte dem BR, dass das Landesamt die "visuelle Wiederherstellbarkeit" des als Einzeldenkmal ausgewiesenen Grabsteins verlangt. Die Verwaltung versucht jetzt, eine einvernehmliche Lösung mit dem Hausbesitzer zu finden, behält sich nach eigenen Angaben aber auch geeignete Rechtsmittel vor.
Hausbesitzer: Leute wollen wegen des Steins ins Haus
Im März vergangenen Jahres hat das BR-Studio Regensburg berichtet, dass der Besitzer des Hauses Neupfarrplatz 7 eine Platte vor den Grabstein gesetzt hat. Der Hausbesitzer erklärte damals, den Stein auch vor Übergriffen schützen zu wollen. Zudem würden immer wieder Menschen Einlass begehren, um den Stein sehen zu wollen. Ihm gehe es auch um die Sicherheit des Mietshauses, so der Hausbesitzer.
Grabsteine des jüdischen Viertels als Baumaterial
Nach der Vertreibung der Juden 1519 und der Zerstörung des jüdischen Viertels wurde auch der große jüdische Friedhof der Stadt zerstört. Grabsteine wurden als Baumaterial verwendet, aber auch als Zeichen christlichen Triumphes sichtbar an Häusern verbaut. Der Grabstein Neupfarrplatz 7 gehört neben dem Grabstein Neue Waaggasse 2 zu den besterhaltenen in der Stadt.
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