- Direkt zum aktuellen Artikel: Helfer gegen Messerattacke in Würzburg wird nicht abgeschoben
Es war der 25. Juni 2021 in der Würzburger Innenstadt. Gegen 17 Uhr schnappte sich ein Mann in einem Kaufhaus ein langes Küchenmesser und stach wahllos auf Passanten ein. Drei Frauen starben, neun Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Mutige Passanten stellten sich dem Angreifer entgegen. Einer davon war der Kurde Chia Rabiei. Jetzt muss der Geflüchtete vor dem Verwaltungsgericht Würzburg dafür kämpfen, in Deutschland bleiben zu dürfen.
Sein Asylantrag wurde abgelehnt
Rabiei hat die iranische Staatsbürgerschaft. Er kam laut Gericht am 1. November 2019 nach Deutschland und stellte kurz darauf einen Asylantrag. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge lehnte den Antrag mit Bescheid vom 8. September 2022 allerdings ab, weil es keine Gründe sah, dass der Flüchtling in seinem Heimatland verfolgt werden könnte.
Er sollte Deutschland demnach binnen 30 Tagen nach Bekanntgabe beziehungsweise Bestandskraft des Bescheids verlassen. Rabiei klagte allerdings unter anderem wegen befürchteter Repressalien durch iranische regimetreue Gruppen.
Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Würzburg
An diesem Montag wird der Fall vor dem Verwaltungsgericht Würzburg verhandelt. Falls die Entscheidung im Asylverfahren des Kurden Chia Rabiei nicht direkt im Anschluss an die mündliche Verhandlung verkündet wird, können die Beteiligten den Tenor der Entscheidung später abrufen, sobald der Richter diesen niedergelegt hat.
Für eine schriftliche Begründung der Entscheidung hat das Gericht nach eigenen Angaben wiederum bis zu fünf Monate Zeit. Gegen die Entscheidung kann beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ein Antrag auf Zulassung der Berufung gestellt werden.
Anwalt optimistisch: Chia Rabiei bestens integriert
"Ich bin optimistisch, dass wir keine Klageabweisung insgesamt erfahren werden", sagte Rabieis Anwalt kurz vor dem Verfahren der Deutschen Presse-Agentur. Sollte das Asylverfahren allerdings zu Ungunsten seines Mandanten rechtskräftig abgeschlossen werden, müsse man sehen, ob der Kurde über eine anderweitige Regelung in Deutschland bleiben könne.
Unter bestimmten Voraussetzungen seien Aufenthaltstitel möglich. "Auch da sehe ich beste Chancen für Chia", sagte sein Anwalt. Der 43-Jährige spreche deutsch, sei bestens integriert, habe eine Partnerin und zwei Stiefkinder sowie eine Vollzeit-Stelle in der Gastronomie.
Mehrere Auszeichnungen für Zivilcourage
Rabiei lebte am 25. Juni 2021 nach eigenen Angaben seit etwa 20 Monaten in Deutschland, als ein psychisch kranker Mann aus Somalia in der Würzburger Innenstadt drei ihm unbekannte Menschen erstach und mehrere Menschen verletzte. Rabiei stellte sich dem Täter entgegen. "Ich hatte jeden Moment das Gefühl, dass er mich angreift", sagte Chia Rabiei beim Prozess um die Würzburger Messerattacke vom Juni 2021.
Videos dieser Szenen, die seither im Internet kursieren, zeigen, wie der 43-Jährige sich dem bewaffneten Angreifer immer wieder entgegenstellt und ihn mit einem Rucksack abwehrt. Für seine Zivilcourage erhielt Rabiei mehrere Auszeichnungen, darunter die Bayerische Rettungsmedaille und den XY-Preis.
Mit Informationen von dpa
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