Bei der Bundestagswahl hat die CSU in Oberbayern hohe Verluste hinnehmen müssen.
In München gewinnen Grüne - SPD verliert stark
Die Wahlbeteiligung in München liegt am Ende bei 78,4 Prozent. Dem Statistischen Amt der Stadt München zufolge war sie damit um 7,2 Prozentpunkte höher als bei der letzten Bundestagswahl. Die SPD ist bei der Bundestagswahl in ihrer einstigen Hochburg nur noch dritte Kraft geworden. So entfielen auf die SPD 16,2 Prozent der Wählerstimmen, das sind 7,8 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2013. Trotz großer Stimmenverluste gegenüber der Bundestagswahl 2013 wurde die CSU mit 30,0 Prozent der Zweitstimmen erneut stärkste Kraft in München. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2013 verlor die CSU bei den Zweitstimmen 7,8 Prozentpunkte. Stimmengewinne verzeichneten dagegen die Grünen. Sie erhielten 17,2 Prozent der Wählerstimmen und liegen damit um 3,2 Prozentpunkte über ihrem Zweitstimmenergebnis von 2013. Damit haben die Grünen einen Prozentpunkt mehr als die SPD.
Die deutlichsten Gewinne konnte die FDP in der Landeshauptstadt verbuchen. Mit einem Zweitstimmenanteil von 14,2 Prozent verbesserte sie ihr Ergebnis von 2013 um 6,5 Prozentpunkte. Der Anteil der Wähler, die ihre Zweitstimme der AfD gegeben haben, hat sich ebenfalls gesteigert. So hat die AfD einen Zweitstimmenanteil von 8,4 Prozent bekommen, eine Steigerung um 3,9 Prozentpunkte.
Erststimmen: Verluste für CSU und SPD
Die CSU erhielt in München mit 33,9 Prozent die meisten Erststimmen. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2013 verschlechterte sich das Erststimmenergebnis der CSU um 9,5 Prozentpunkte. Auf die SPD entfielen 23,4 Prozent, das sind 5,8 Prozentpunkte weniger als 2013. Auf dem dritten Platz lagen die Grünen mit 14,7 Prozent der Erststimmen. Im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren konnten die Grünen Gewinne von 3,4 Prozentpunkten verzeichnen.
Deutliche Stimmengewinne bei der FDP in München
Mit 9,2 Prozent der Stimmen verbesserte die FDP ihr Erststimmenergebnis in München um 5,4 Prozentpunkte gegenüber der letzten Bundestagswahl. Die AfD trat 2017 erstmals in allen vier Münchner Wahlkreisen mit Direktkandidaten an und verbesserte ihr Ergebnis dadurch deutlich auf 7,3 Prozent der Erststimmen. Die Linke gewann 6,7 Prozent der Erststimmen, bei der letzten Bundestagwahl hatte die Partei nur 2,9 Prozent gehabt.
CSU verliert in Seehofers Heimat dramatisch
In der Heimat von Parteichef Horst Seehofer muss die CSU dramatische Verluste hinnehmen. Die Christsozialen kommen im Wahlkreis Ingolstadt auf 41,7 Prozent der Zweitstimmen, ein Minus von 13,9 Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013. Insgesamt ist die CSU auf ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis seit 1949 abgestürzt. Nach einer Hochrechnung des BR Fernsehens erreichte sie nur noch 39,0 Prozent nach 49,3 Prozent 2013.
Auch SPD bekommt weniger Stimmen in Ingolstadt
Die SPD muss sich im Wahlkreis Ingolstadt mit 13,4 Prozent begnügen, ein Minus von 4,1 Prozentpunkten. Hingegen gewinnt die AfD im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren 11,6 Prozentpunkte hinzu und landet nach dem vorläufigen Endergebnis bei 15,1 Prozent. Die FDP gewinnt 5,1 Prozentpunkte hinzu und kommt auf 9,4 Prozent. Die Grünen holen 7,2 Prozent und verbessern sich somit um 1,0 Punkte. Mit 49,5 Prozent der Erststimmen holte Reinhard Brandl (CSU) das Direktmandat.
In Rosenheim wird AfD zweitstärkste Partei
Im Wahlkreis Rosenheim bleibt die CSU trotz erheblicher Verluste die stärkste Kraft. Bei den Zweitstimmen erreichte die CSU 40,54 Prozent. Die AfD kommt auf Platz zwei mit 13,86 Prozent, gefolgt von der SPD mit 11,31 Prozent der Stimmen. Die FDP erreicht 10,95 Prozent und die Grünen 10,01 Prozent. Das Direktmandat holt die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig mit 45,95 Prozent der Erststimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,8 Prozent. Zum Vergleich die Ergebnisse der Bundestagswahl von 2013: Vor vier Jahren erreichte die CSU bei den Zweitstimmen 54,1 Prozent. Daniela Ludwig zog mit 58,1 Prozent in den Bundestag ein.
Dobrindt verliert in Weilheim fast zehn Prozentpunkte
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat in seinem oberbayerischen Wahlkreis Weilheim zwar das Direktmandat gewonnen - aber deutlich an Zustimmung eingebüßt. Er verlor bei den Erststimmen 9,5 Prozentpunkte und landete nach dem vorläufigen Endergebnis vom Sonntagabend bei 47,9 Prozent. Bei der Bundestagswahl 2013 hatte er 57,4 Prozent erreicht. Bei den Zweitstimmen verloren die Christsozialen in dem Wahlkreis noch stärker an Zustimmung. Sie landeten bei 42,9 Prozent, ein Verlust von 9,9 Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013.
Hasselfeldt-Wahlkreis FFB bleibt bei Verlusten in CSU-Hand
Die Nachfolgerin der scheidenden CSU-Landesgruppenvorsitzenden Gerda Hasselfeldt im oberbayerischen Wahlkreis Fürstenfeldbruck hat das Direktmandat für die Christsozialen bei deutlichen Verlusten verteidigt. Katrin Staffler holte bei der Bundestagswahl am Sonntag 43,6 Prozent der Erststimmen, ein Verlust von 12,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2013. Auch bei den Zweitstimmen verloren die Christsozialen in dem Wahlkreis stark an Zustimmung und landeten bei 39,8 Prozent, ein Minus von 11,1 Prozentpunkten. Zweitstärkste Partei bleibt die SPD mit 13,7 Prozent bei einem Verlust von 4,5 Prozentpunkten.
In Altötting verliert CSU an Zustimmung
Der CSU-Stimmenkönig der Bundestagswahl 2013 hat sein Direktmandat im Wahlkreis Altötting zwar verteidigt, muss aber wie seine Partei insgesamt deutliche Verluste hinnehmen. Stephan Mayer erreichte bei der Wahl am Sonntag 54,5 Prozent, ein Verlust von 11,3 Prozentpunkten. Mit 65,8 Prozent hatte Mayer vor vier Jahren das beste Erststimmenergebnis für die CSU geholt. Die AfD wurde in dem oberbayerischen Wahlkreis zweitstärkste Kraft. Sie erreichte bei den Zweitstimmen 14,5 Prozent und steigerte ihr Ergebnis damit um 10,5 Prozentpunkte. Dahinter liegt die SPD mit 12,3 Prozent bei einem Minus von 2,8 Punkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013.
AfD auch in kleinster Gemeinde Bayerns stark
In Chiemsee (Landkreis Rosenheim), dem nach der Einwohnerzahl kleinsten Ort Bayerns, zu dem die Fraueninsel und die Herreninsel gehören, wählten 56,3 Prozent die CSU, die SPD erreichte mit 10,7 Prozent nur knapp ein zweistelliges Ergebnis. Für die Grünen votierten 6,8 Prozent, die FDP bekam 8,7 Prozent, die AfD 12,6 Prozent der Stimmen. Die Linken gingen mit 0,0 Prozent komplett leer aus, wie der Wahlleiter mitteilte. Die Wahlbeteiligung betrug 63,2 Prozent. Die Briefwahlstimmen sind in das Ergebnis nicht eingerechnet. Die Gemeinde Chiemsee hat 232 Einwohner.