Bis Ende Juli gibt es Orchesterkonzerte, Musiktheater, Liederabende, Geistliche Musik und vieles mehr. Den Anfang macht am Abend das Modern String Quartet mit "The Rite of Swing" im Schloss Mariakirchen bei Arnstorf (Lkr. Rottal-Inn). Weitere Höhepunkte sind unter anderem Wagners "Der fliegende Holländer" am Freitag auf der Veste Oberhaus in Passau, das Konzert des Multiperkussionisten Martin Grubinger am 23. Juni in der Stadthalle Deggendorf und der Auftritt des weltbekannten Pianisten Grigory Sokolov in Passau am 8. Juli. Offiziell eröffnet werden die Europäischen Wochen am kommenden Samstag mit einem Festakt im Passauer Rathaussaal.
Es klafft eine finanzielle Lücke
Die diesjährigen Festspiele finden in schwierigen Zeiten statt. "Die schwierigsten, die die EW je erlebt hat", sagt EW-Vereinsvorsitzende Rosemarie Weber. Ein Streit zwischen Vorstandschaft und Intendant Thomas E. Bauer endete im April mit der Trennung von Bauer. Die EW finden heuer also erstmals ohne künstlerischen Leiter statt. Dessen Aufgaben übernimmt die Vorstandschaft.
Wenige Wochen vor den Spielen tat sich ein Finanzierungsloch von mehr als 300.000 Euro auf. Eine Lücke, die hauptsächlich Ex-Intendant Bauer zu verantworten hat, lässt die 62-Jährige immer wieder durchblicken. Zur Finanzierung der EW 2018 sagte Weber: "Nur wenn alle eingeplanten Sponsoren die Gelder geben, können wir auf eine schwarze Null hinkommen. Aber es ist immer noch eine Zitterpartie. Im 'Worst Case' enden wir mit einem Defizit."
Programm der Europäischen Wochen wurde ausgedünnt
Wegen der Auseinandersetzungen mit Bauer und der finanziellen Probleme musste das Programm ausgedünnt werden. Dazu kommt eine Kündigungswelle im Festspielbüro wenige Wochen vor Beginn der Festspiele. Und zu allem Unglück starb vergangene Woche völlig überraschend Enoch zu Guttenberg. Der Dirigent war ein großer Förderer und Freund der Europäischen Wochen. Bei den diesjährigen Festspielen hätte er am 7. Juli in Niederalteich mit den Bamberger Symphonikern und der Chorgemeinschaft Neubeuern auftreten sollen. "Wir sind immer noch schockiert. Zu Guttenberg hat die Europäischen Wochen immer großartig unterstützt, in diesem Jahr auch finanziell in besonderer Weise", sagte die Vereinsvorsitzende Weber.
EW-Vorsitzende: "Wir haben alles gegeben"
Trotz der schwierigen Umstände freut sich der EW-Vorstand auf die fünfwöchige Festspielzeit. "Wir haben alles gegeben, um die Festspiele geordnet ablaufen lassen zu können. Danke allen, die sich in diesen Zeiten unglaublich engagiert haben", so Weber. Was die Zukunft angehe, werde man erst nach den diesjährigen EW über ein Anforderungsprofil für den neuen Intendanten diskutieren. Fest stehe, dass sich die EW in den Bereichen Sponsoring und Finanzierung auf professionellere Beine stellen müsse.
Die Gründung einer Gesellschaft (GmbH) sei nach wie vor das Ziel. "Im Grund haben wir alle dasselbe Ziel: die Europäischen Wochen zu erhalten. Lehren genug habe ich gezogen, weil ich in den letzten Wochen genug Einblicke in bestimmte Vorgänge bekommen habe", sagt Weber.