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Der Lärm auf der A93 am Ende des Prüfeninger Tunnels bei Regensburg ist ohrenbetäubend. Fast im Sekundentakt tauchen die Autos und Lkw aus der rund 670 Meter langen dunklen Röhre gen Tageslicht auf. Zehntausende Fahrzeuge rauschen hier jeden Tag durch. Bei der letzten Verkehrszählung im Jahr 2021 waren es laut der Autobahn GmbH Südbayern durchschnittlich etwa 65.000.
So funktioniert die Höhenkontrolle
Eine Lichtschranke vor dem Tunnel misst, ob ein Lastwagen zu hoch ist. Mehr als vier Meter einschließlich der Ladung dürfen es nicht sein. Das gilt generell und ist in der Straßenverkehrsordnung festgelegt. Für alles andere braucht es eine Sondergenehmigung und möglicherweise eine spezielle Route. Gleichzeitig sind unter der Fahrbahndecke Kontaktschleifen verbaut, die Fahrzeuge auf der Spur erkennen. Schlägt beides an, springt die Ampel vor dem Tunnel auf Rot. Das heißt, es darf nicht mehr weitergefahren werden, der Tunnel ist für alle gesperrt. Bis zu dreimal die Woche löst die Höhenkontrolle am Prüfeninger Tunnel nach Angaben der Autobahn GmbH Südbayern aus.
Dabei geht bei der Polizei automatisch eine Meldung ein. Die schaut sich das entsprechende Fahrzeug vor Ort an und entscheidet über weitere Maßnahmen. Bei geringer Überhöhe kann der Lkw-Fahrer den Tunnel möglicherweise im Schritttempo in Begleitung passieren. In anderen Fällen kann es sein, dass Ladung umgeladen werden oder der Fahrer mit seinem Lkw die Autobahn verlassen muss.
Noch keine Künstliche Intelligenz im Einsatz
BR24-User "andi71" meint, dass die automatische Höhenkontrolle auch auslöse, wenn zum Beispiel bei Weihnachtsbäumen nur ein kleiner Zweig, der keinen Schaden anrichten könne, weniger als 5 cm aus dem Verpackungsnetz rausluge. "Da fragt man sich schon, wie intelligent KI ist", kommentiert "andi71".
Nach Angaben des Fernstraßen-Bundesamts (FBA) in Leipzig wird in Autobahn-Tunneln in Deutschland derzeit noch keine Künstliche Intelligenz eingesetzt. Grundsätzlich dient die Höhenkontrolle dazu, dass die Beleuchtung, Kameras und andere Sicherheitstechnik an der Decke des Tunnels nicht beschädigt wird bzw. Teile davon nicht herunterfallen. Sonst könnte es auch zu einem Ausfall kommen.
Trotzdem wenig Fehlalarme
Wie ein Sprecher der Autobahn GmbH Südbayern auf BR-Anfrage mitteilte, könne beispielsweise auch eine flatternde Plane an einem Lkw bei gleichzeitig gemessener Belastung durch die Bodenschleifen die Höhenkontrolle auslösen. Denkbar ist ein Durchbrechen der Lichtschranke ebenfalls durch dicke Flocken bei starkem Schneefall oder einen vorbeifliegenden Vogel. Im Allgemeinen kommt es laut dem Sprecher aber sehr selten vor, dass die Höhenkontrolle fälschlicherweise anschlägt.
Sperrung bei Brandalarm
Mitte Juli hatte ein Feueralarm im Prüfeninger Tunnel den Verkehr auf der A93 und weit drumherum zum Erliegen gebracht. Der Tunnel war in beide Richtungen gesperrt worden. Insgesamt dauerte es etwa zwei Stunden, bis sich der Verkehr wieder normalisierte. Es stellte sich letztlich heraus, dass es im Tunnel gar nicht gebrannt hatte. Der genaue Grund für den Alarm ist nach wie vor unklar.
BR24-User "habadere" fragt sich, warum die Polizei in so einem Fall nicht schnell die Lage checke. Ein solcher Fehlalarm käme mehrfach im Jahr vor.
Von der Autobahn GmbH Südbayern heißt es dazu, dass Alarme der Brandmeldeanlage auch im Tunnel Prüfening automatisch an die Integrierte Leitstelle (ILS) übertragen werden. Wie bei der Höhenkontrolle wird die Lage daraufhin vor Ort durch Einsatzkräfte, darunter Feuerwehr und Polizei, überprüft und über die nächsten Schritte entschieden.
Tunnelüberwachung in Verkehrszentralen
Im Austausch mit den sogenannten Operatoren in den Verkehrs- und Betriebszentralen beschließen die Einsatzkräfte auch, wann eine Tunnelsperre wieder aufgehoben wird. Das hängt vom jeweiligen Ereignis ab. Die Operatoren haben die Tunnel auf Bayerns Autobahnen mittels Kameraaufnahmen, die auf Bildschirme übertragen werden, und weiteren Daten im Blick. Die Verkehrs- und Betriebszentrale für die Autobahnen in Nordbayern hat ihren Sitz in Nürnberg-Fischbach, für die Autobahnen in Südbayern in München-Freimann. Löst eines der vollautomatischen Sicherheitssysteme an einem Tunnel aus, kommt auch hier direkt eine Warnmeldung an.
Autobahn GmbH: Besser Vorsicht als Nachsicht
Zur Brandmeldeanlage gehört unter anderem ein Brandmeldekabel, das über die gesamte Länge an der Decke des Tunnels verläuft. Kommt es auf einmal zu einer starken Hitzeentwicklung, reagieren die Sensoren. Das kann nach Angaben des Sprechers der Autobahn GmbH Südbayern auch passieren, wenn bei hoher Verkehrsbelastung ein Lkw mit nach oben gebogener Auspuffanlage im Tunnel steht. Zahlen, wie häufig das Brandalarmsystem im Tunnel Prüfening oder in anderen Tunneln in Bayern anschlägt, gibt es seitens der Autobahn GmbH Südbayern nicht. "Jeder Alarm ist berechtigt, denn er rettet im Zweifel Menschenleben", heißt es.
Außerdem sind zum Beispiel Kohlenmonoxid-Melder verbaut und es ist eine Trübsichtmessung vorhanden, die Rauch rechtzeitig erkennen soll. Die allgemeine Ausstattung von Tunneln ist gesetzlich vorgegeben.
Wartungs- und Reinigungsarbeiten
Der Prüfeninger Tunnel wurde 2001 für den Verkehr freigegeben. Etwas nördlicher auf der A93 bei Regensburg liegt der Pfaffensteiner Tunnel. Er hat eine Länge von 880 Metern und wurde 1977 eröffnet. In den kommenden Jahren soll der Pfaffensteiner Tunnel generalsaniert und ausgebaut werden – auch wegen der beengten Platzverhältnisse. Aufgrund der ausreichenden Höhe gibt es am Pfaffensteiner Tunnel keine Höhenkontrolle. Hier ist die Technik an der Decke nicht gefährdet. Die Systeme im Pfaffensteiner Tunnel werden viermal im Jahr gewartet und gereinigt, die im Prüfeninger Tunnel zweimal.
Insgesamt fallen in den Zuständigkeitsbereich der Niederlassung Nordbayern der Autobahn GmbH fünf Autobahntunnel, in den der Niederlassung Südbayern 16 Tunnel, darunter drei in Baden-Württemberg. Der Allacher Tunnel auf der A99 im Nordwesten von München ist nach Angaben der Autobahn GmbH Südbayern mit durchschnittlich rund 125.000 Fahrzeugen pro Tag der meistfrequentierte Tunnel in Bayern.
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