Jessica von Bredow-Werndl
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Jessica von Bredow-Werndl – die Dressur-Königin von Paris

Zweimal Gold in Tokio 2021, dann ein Wellenbad der Emotionen, Sperre durch den Weltverband, die Rückkehr in die Weltspitze - und nun erneut zweimal olympisches Gold in Paris 2024: Jessica von Bredow-Werndl ist die unumstrittene Dressur-Königin.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Natürlich war am Ende wieder fast alles dabei. Ohne ein bisschen Drama geht's auch bei Jessica von Bredow-Werndl nicht. Erst die perfekte Dressur-Kür, dann aber das Warten, was die Konkurrenz macht. Und am Ende: pure Freude und Tränen des Glücks.

Die Dressurreiterin aus Oberbayern sicherte sich bei den Olympischen Spielen von Paris wie schon in Tokio 2021 zwei Gold-Medaillen. Erst mit dem Team, dann in der Kür. Und wieder verteilte Bredow-Werndl die Glückwünsche artig weiter an ihre kongeniale Partnerin: Trakehner-Stute Dalera.

Bredow-Werndl und Dalera: "Der schönste Dancefloor unseres Lebens"

"Ich glaube, wir waren einfach das perfekte Team heute", sagte Bredow-Werndl, noch immer von den Emotionen gezeichnet, nach ihrem zweiten Gold-Coup am ARD-Mikrofon. Es sei nur um eine Sache gegangen: Vertrauen.

Mit diesem gegenseitigen Vertrauen und Respekt glückte beiden eine Fabel-Kür. 90,093 Prozentpunkte zeigte die Anzeigetafel am Ende, außergewöhnlich. Die 90-Prozent-Marke wird im Dressursport in der Kür nur alle paar Jahre einmal geknackt.

"Sie hat ihr Herz da drin gelassen für mich, es war der schönste Dancefloor unseres gemeinsamen Lebens", sagte Bredow-Werndl über die Gala-Vorstellung zur Musik der französischen Chanson-Legende Édith Piaf.

"Ich entwickle mit meinen Pferden eine wahnsinnige Bindung und Beziehung. Es ist wie eine Freundschaft oder Partnerschaft", hatte Bredow-Werndl vor Olympia erklärt. Über ein Jahr hatten beide diese Kür trainiert, genauso lange hatten Reitsport-Fans weltweit auf den Olympia-Auftritt des bayerischen Duos hingefiebert.

Im Video: Die Gold-Kür von Jessica von Bredow-Werndl und Dalera

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Jessica von Bredow-Werndl

Zoff mit dem Weltreiterverband wegen Mutterschutz-Regeln

Dabei sah es zwischenzeitlich nach dem Doppel-Gold von Tokio gar nicht danach aus, dass Jessica von Bredow-Werndl so schnell wieder ins Dressur-Viereck zurückfinden könnte. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes musste sich die 38-Jährige erst einmal mit einem ungewohnten Gegner auseinandersetzen: dem Weltreiterverband.

Veraltete Regeln sahen nicht vor, dass man als junge Mutter wieder schnell in den Sattel und in die Erfolgsspur zurück darf. Die krude Regel: Wer Mutterschutz beantragt, darf für ein halbes Jahr die Hälfte der Weltranglistenpunkte behalten. Nur: Wer früher - und das war Bredow-Werndls Ziel - in den Wettkampf zurückwill, verliert diese Punkte rückwirkend. Ein Startrecht bei internationalen Turnieren rückt in weite Ferne.

In der ARD Mediathek: Jessica von Bredow-Werndl · Zwischen Familie und Olympia

Bredow-Werndl: "Es geht immer um Vertrauen"

Bredow-Werndl meisterte auch diese Krise, die Rückkehr in die Dressur-Weltspitze. Die zwei Gold-Medaillen von Paris 2024 jetzt dürften eine kleine Genugtuung sein. Doch so denkt die Oberbayerin nicht. Sie und ihre Pferde, daheim auf Gut Aubenhausen in Bayern, das ist eine Partnerschaft, die eben nicht nur auf Medaillen ausgerichtet ist.

"Es ist ein großes Privileg, was wir da machen dürfen. Und die Zeit mit den Pferden genieße ich einfach - nicht nur auf, sondern vor allem mit dem Pferd", sagte sie. Und mit einem ganz besonders. Dalera wirkte in der Olympia-Kür so souverän, wie man es nur von früheren Wunderpferden à la Totilas kannte.

"Es geht immer um Vertrauen, sie hat mir vertraut, ich habe ihr vertraut, und ich bin ihr so unfassbar dankbar", fasste Bredow-Werndl zusammen - nachdem sie sich in der Sonne von Versailles zur Dressur-Königin von Paris krönen ließ.

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