Im Osten von Landshut sind am Mittwoch (7.12.) von einer offenbar dort illegal angelegten Bauschuttdeponie nahe des Naherholungsgebiets Gretlmühle rund 100 Tonnen mit Schadstoffen belastetes Material abtransportiert und ordnungsgemäß entsorgt worden. Das haben jetzt Recherchen des Bayerischen Rundfunks ergeben.
- Zum Artikel: "Bauschutt illegal entsorgt? Hinweise auf weitere Deponien"
Gefräster Asphalt illegal eingebaut
Nach Angaben der Stadt Landshut war auf der Zufahrt zu der Deponie eines Landshuter Geschäftsmannes belastetes Asphalt-Fräsgut illegal eingebaut worden. Die rund 100 Tonnen wurden gestern unter amtlicher Aufsicht abgefräst und entfernt, so ein Sprecher der Stadt auf BR-Anfrage.
In drei von fünf Proben waren bei Untersuchungen in einem Kilo Material mehr als zehn Milligramm Polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gemessen worden. Nach den Vorgaben des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft handelt es sich damit um gering verunreinigten Asphalt, der nur unter einer dichten Deckschicht verbaut werden darf. Eine solche dichte Deckschicht fehlte aber.
Wurde das Grundwasser verunreinigt?
Laut Umweltbundesamt können PAK krebserregend sein und durch die Atemwege über Rauch oder belastete Stäube, über die Nahrung oder auch durch Hautkontakt aufgenommen werden. Die Landshuter Stadträte Ludwig Schnur und Rudolf Schnur sowie Ludwig Graf fordern in einem Antrag an den Stadtrat jetzt unter anderem auch Grundwasseruntersuchungen. In der Nähe der Deponie befinden sich die im Sommer beliebte Badeseen des Naherholungsgebiets Gretlmühle.
Baufirma aus Hengersberg unter Verdacht
Der Fall im Osten von Landshut war in Zusammenhang mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Passau wegen mutmaßlich illegaler Bauschuttablagerungen der in Hengersberg im Landkreis Deggendorf ansässigen Karl Bau GmbH an die Öffentlichkeit gelangt. Am 24. November kam es zu einem größeren Polizeieinsatz nahe Landshut auf der Deponie eines 31 Jahre alten Geschäftsmanns aus Landshut. Der Beschuldigte stand laut Ermittlungen in Geschäftsbeziehungen mit der Karl Bau GmbH.
Die Karl Bau GmbH wies kurz nach Bekanntwerden des Falles in einer Erklärung einen direkten Zusammenhang mit dem eigenen Unternehmen entschieden von sich. Im Sommer hatte es im Rahmen der Ermittlungen gegen die Karl Bau GmbH in mehreren Orten in den Landkreisen Deggendorf, Freyung-Grafenau und Passau Durchsuchungen gegeben. Das Unternehmen, das in den vergangenen Jahren an mehreren großen Abbruchprojekten in Niederbayern und der Oberpfalz beteiligt war, erklärte damals, sich durch einen ehemaligen Bereichsleiter sowie Mitarbeiter geschädigt zu sehen.
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