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Lindau

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In Lindau wird ein neuer Oberbürgermeister gewählt

Heute wählen die Lindauer einen neuen Oberbürgermeister. Knapp 20.000 Wahlberechtigte können unter drei Kandidaten auswählen – einer davon ist CSU-Mitglied, kandidiert aber auf einer eigenen Liste. Von Christoph Scheule

In Lindau am Bodensee sind die Bürger heute aufgerufen, einen neuen Oberbürgermeister zu wählen. Amtsinhaber Dr. Gerhard Ecker (60) ist von der SPD und den Freien Wählern nominiert worden. Ihn fordern Oliver Eschbaumer (54) als Kandidat der FDP/ Lindau Initiative und Daniel Obermayr (47) für die Bunte Liste heraus.

CSU-Mann gründet eigene Liste

Kurios: Eschbaumer ist CSU-Mitglied und saß auch für die CSU im Stadtrat. Doch im Streit trat er vor einigen Monaten aus der CSU-Fraktion aus und gründete mit zwei Mitstreitern die Bürger-Union. Einen offiziellen Kandidaten schickt die CSU nicht ins Rennen, bei einer nicht-öffentlichen Versammlung des CSU-Ortsverbandes votierte aber offenbar eine große Mehrheit der anwesenden Mitglieder für eine Unterstützung Eschbaumers.

Schwierige Mehrheitsfindung

Die Schwierigkeit für den künftigen Oberbürgermeister: Die 30 Stadträte verteilen sich auf zehn Parteien und Gruppierungen. Mit fünf Sitzen stellt die Bunte Liste die größte Stadtrats-Fraktion. Im politischen Alltag bedeutet das, für eine Mehrheit müssen sich immer zumindest vier Fraktionen zusammentun.

Stadt gleicht einer großen Baustelle

Und die Herausforderungen sind groß. Lindau gleicht momentan einer einzigen Baustelle. Mit der neuen Inselhalle, der Bahnunterführung, dem neuen Hauptbahnhof auf dem Festland und der neuen Therme gibt es Großprojekte, die finanziell die Stadt stark belasten und die Bevölkerung spalten. Zu jedem Projekt gab es einen Bürgerentscheid und emotionale Auseinandersetzungen.

Kommt es zur Stichwahl?

Der OB-Wahlkampf selbst war kurz und eher sachlich. Ein einziges Mal trafen die drei Kandidaten bei einer Podiumsdiskussion aufeinander. Vor über 700 Besuchern im Lindauer Stadttheater sahen Beobachter Amtsinhaber Gerhard Ecker vorn, der sich noch überlegen will, ob er im Falle einer Wiederwahl bereits 2020 zurücktreten wird, um so künftig die gemeinsame Wahlen von Stadtrat und Oberbürgermeister zu ermöglichen. Erreicht keiner der drei Kandidaten am Sonntag die absolute Mehrheit, ist die Stichwahl für den 4. Februar angesetzt.