ARCHIV - 05.01.2023, Bayern, München: Eine Frau geht am Ostbahnhof in München an einem digitalen Fahndungsplakat vorbei. Anfang des Jahres hatten die Ermittler zusammen mit dem Bundeskriminalamt in ganz Deutschland auf solchen Informationsbildschirmen das rekonstruierte Bild des toten Jungen veröffentlicht und um Hinweise gebeten.      (zu dpa «Interpol weitet Ermittlungen zu totem Jungen in Donau aus») Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Ermittlungen zu Kinderleiche aus Donau

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Interpol: Herrmann will internationale Polizeiarbeit ausbauen

Bei einem Festakt in München hat der bayerische Innenminister das 100-jährige Bestehen von Interpol gewürdigt – und die Zusammenarbeit mit der bayerischen Polizei. Diese dürfte in Zukunft noch wichtiger werden.

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Cyberkriminalität, Menschenhandel, Umweltkriminalität – die Liste an Verbrechen ist lang und beschränkt sich in der Regel nicht auf nationale Grenzen. Umso wichtiger ist hierbei die internationale Zusammenarbeit: Bayerns Polizei kooperiert eng mit Interpol, die nun ihr 100-jähriges Bestehen feiert.

Herrmann: Unverzichtbare Arbeit

Dieses Jubiläum hat auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Rahmen eines Festaktes, der im Odeon des bayerischen Innenministeriums stattfand, gewürdigt: "Interpol leistet eine hervorragende Arbeit und ist unverzichtbar, um weltweit für mehr Sicherheit zu sorgen."

Der Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil und warnte gleichzeitig vor den Herausforderungen der internationalen Kriminalitätsbekämpfung: Aufgrund internationaler Krisen, wie den Klimawandel oder den Ukraine-Krieg, würden Verbrecher diese Situationen ausnutzen.

Enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Interpol

Umso wichtiger sei es in Anbetracht der globalen Krisenherde zusammenzuarbeiten, betonte Innenminister Herrmann: "Unsere bayerische Polizei arbeitet eng mit Interpol zusammen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit auf nationaler und internationaler Ebene", so Herrmann in seiner Rede. In der Vergangenheit habe diese Zusammenarbeit laut Herrmann sehr gut funktioniert: "Wir haben sehr große Fahndungserfolge durch die gute Zusammenarbeit und das muss noch weiter ausgebaut werden."

So konnten beispielsweise Betrugsfälle, bei denen hohe Geldsummen von Münchner Firmen auf internationale Konten transferiert wurden, aufgeklärt werden. Bei sogenannten "CEO-Frauds" wurde unter anderem im vergangenen Jahr von einer Elektro-Firma durch eine Betrugsmasche knapp 800.000 Euro auf ein Konto in Hongkong überwiesen. Mit der Hilfe von Interpol konnten die Ermittler international fahnden und die Gelder rechtzeitig sichern, so Herrmann.

Fahndung mit Interpol nach totem Jungen aus der Donau

In einem Podiumsgespräch im Rahmen des Festakts wurde auch die Zusammenarbeit mit der "Ermittlungsgruppe Fluvius" der Kriminalinspektion Ingolstadt hervorgehoben. Im Rahmen der Ermittlungen steht der Fund des Leichnams eines siebenjährigen Jungen, der im Mai 2022 in der Donau an einem Stein befestigt zwischen den Staustufen Vohburg und Ingolstadt aufgefunden wurde. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus und versucht immer noch die Identität des Kindes und den mutmaßlichen Tathergang zu ermitteln. Mithilfe einer Gesichtsrekonstruktion des Jungen weitet auch Interpol die Fahndung auf internationaler Ebene aus.

Das ist Interpol

Die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation – kurz: Interpol – wurde im Jahr 1923 in Wien gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von nationalen Polizeibehörden aus aktuell 195 Mitgliedsländern. Ziel ist es, auf diese Weise weltweit Kriminalität zu bekämpfen.

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