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Spendensammlung

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Ist es erlaubt, wenn Schüler Spenden sammeln?

In Baden-Württemberg sorgte eine Sammel-Aktion für Schlagzeilen: Die Deutsche Umwelthilfe hatte die Schüler unterstützt. Auch in Bayern sind solche Haus- und Straßensammlungen üblich - wenn auch rechtlich nicht ganz unproblematisch.

Kinder und Jugendliche, die mit Sammelbüchsen von Tür zu Tür ziehen, um für den guten Zweck zu sammeln - das gibt es in Bayern tatsächlich immer noch. 

Zwar nicht von Seiten der Deutschen Umwelthilfe. Andere gemeinnützige Verbände, wie etwa Bund Naturschutz, Rotes Kreuz oder Caritas, sammeln aber durchaus mit Hilfe von Schülern. 

Auch der Landesbund für Vogelschutz. Erst vor kurzem, im März, lief eine bayernweite Sammelaktion zum Thema Igel-Schutz. An die 500 bis 600 Schulen hätten sich beteiligt, schätzt Alf Pille, Leiter für Öffentlichkeitsarbeit beim LBV: "Die Sammelwoche ist seit vielen Jahren Tradition und das Engagement ist sehr groß." 

Sammelaktionen sind Ländersache

Doch wie legal sind solche Sammelaktionen? Klar ist: Spendenrecht ist Ländersache. In Bayern ist im Rahmen der Entbürokratisierung die Genehmigungspflicht für Spendensammlungen im Jahr 2007 abgeschafft worden.  

Daraufhin haben sich verschiedene Verbände zusammengesetzt und festgelegt, wer wann in Bayern sogenannte Sammelwochen durchführen darf. 

Speziell für Schulen sind solche Sammlungen aber durch das Bayerische Erziehungs- und Unterrichtsgesetz und die bayerische Schulordnung geregelt, erklärt Hans-Peter Etter vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband: "Das ist rechtlich geregelt, aber Ausnahmen sind möglich. Die Entscheidung liegt bei der Schulleitung, Lehrern, Eltern und Schüler." 

Das heißt: Wenn das jeweilige Schulforum entscheidet, dass eine Organisation unterstützt werden soll, darf diese für die Sammelwochen etwa Büchsen oder anderes Spendenmaterial an die Schulen schicken. 

Keine Werbung für Konzerne

Und noch etwas gilt es laut Etter zu beachten: Es darf keine Werbung für politische Zwecke oder für Konzerne stattfinden.

Sind diese Vorgaben erfüllt, ist es den Schülern immer noch freigestellt, ob sie sammeln wollen oder nicht. Doch nicht für jede Schule kommt das Sammeln in Frage: an der Grundschule Dachau wird darauf bewusst verzichtet. Schulleiterin Anke Bichler sagt, sie würde ihre Kinder nicht mit Sammelbüchsen losschicken, das sei völlig veraltet.

Tatsächlich wirkt das heute etwas aus der Zeit gefallen. Für die Verbände ist es wiederum sehr aufwendig, Büchsen und Werbematerial zu verteilen und anschließend wieder einzusammeln. 

Brotzeit-Box statt Geld

Doch es lohnt sich durchaus: Rund 500.00 Euro Spenden sammelt der LBV jährlich. Und achtet dabei - so wie auch andere gemeinnützige Organisationen - darauf, dass das Geld am Ende den Schülern wieder zu Gute kommt, etwa über Jugend-Projekte und Lehrmaterialien. So haben alle was davon.

Die Schüler selbst bekommen übrigens kein Geld. Als Anerkennung für ihre Dienste gab's vom LBV dieses Jahr eine Brotzeit-Box.