Es ist ganz schön viel, was sich die Verantwortlichen vom Münchner Bergbus erhoffen: Er soll den Klimaschutz fördern, Staus reduzieren und die Parkplatznot in vielen Wandergebieten minimieren. Jetzt hat der Bus seine Jungfernfahrt absolviert.
Ab 19. Juni geht es richtig los
Ab 19. Juni verbindet der Münchner Bergbus an jedem Wochenende die Stadt München ohne Zwischenstopp mit ausgewählten Tourenzielen, unter anderem im Chiemgau, Blauberge/Rofan und den Ammergauer Alpen. Alles Ziele, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln aktuell nur schwer erreichbar sind. Die erste Tour bei der Jungfernfahrt führte Journalisten und Politiker in die Ammergauer Alpen.
Münchner Bergbus: Ein Tropfen auf den heißen Stein
Künftig können pro Wochenende rund 250 Leute den Münchner Bergbus nutzen. Bei dem Ansturm auf die Alpen sei das viel zu wenig, ist auch Matthias Ballweg, dem Vorsitzenden der Alpensektion Oberland, bewusst. Die Verantwortlichen hoffen deshalb, dass das Pilotprojekt dauerhaft etabliert und ausgebaut werden kann. Das Projekt "Münchner Bergbus" ist ein Gemeinschaftsprojekt von DAV München und Oberland, MVV, Stadt München und den Gemeinden im Umland.
80.000 Euro: DAV greift für Pilotprojekt tief in die Tasche
Insgesamt kostet die Finanzierung des Pilotprojektes rund 80.000 Euro, sagt Matthias Ballweg im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Finanziert worden sei diese Summe aus Mitgliedsbeiträgen. Ein Busticket gibt es ab 12 Euro. Wie die Finanzierung langfristig aussehen könne, ist derzeit noch unklar.
Florian Hoffrohne vom Naturpark Ammergauer Alpen sieht hier aber "ganz klar" die Stadt München in der Pflicht. "Alleine wird es das Land niemals machen können. Das Problem betrifft uns am Ende alle. Die Bevölkerung in München wächst immer weiter. " Man müsse aufpassen, dass die Naherholungsgebiete auch solche bleiben. Sonst, so seine Befürchtung, "kippt die Stimmung."
Touristenregionen hoffen auf weniger Autoverkehr
Florian Hoffrohne freut sich, dass der Naturpark Ammergauer Alpen als Pilotdestination dabei ist. Seine große Hoffnung: dass die Straßen entlastet werden. Die Belastung sei schon vor Corona enorm gewesen für die Bewohner im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, durch Corona habe sich das aber "unglaublich zugespitzt“. „Hier müssen wir neue Wege finden“, sagte Hoffrohne, "und mit dem Bergbus haben wir jetzt einen Weg.“
Der Bergbus bietet "einen Haufen Vorteile"
"Der Bergbus hat einen Haufen Vorteile, die das eigene Auto gar nicht leisten kann", sagt Matthias Ballweg vom DAV Oberland. "Angefangen damit, dass ich an dem einen Parkplatz starten kann, eine Übersteigung machen und am anderen Parkplatz wieder herunterkommen kann." Außerdem: "Ich mach mir zwei Bier auf im Wirtshaus und kann trotzdem zurückfahren." Der Bergbus habe WLAN. Deshalb könne jeder Mitfahrer die Zeit nutzen – arbeiten "oder Netflix schauen", so Ballweg weiter. Dass der Münchner Bergbus nicht "sofort 100 Prozent aller Bequemen" überzeugen könne, sei ihm klar. "Aber wir bieten genug Vorteile, dass es für richtig viele Leute attraktiv sein kann.“
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