Kirschen sind empfindliche Früchtchen. Wenn die Kirschbäume blühen, fürchten die Landwirte den Frost. Wenn sich die Früchte bilden, brauchen die Landwirte viel Regen und Wärme. In diesem Jahr hatten die Kirschenbauern einigermaßen Glück mit dem Wetter – auch wenn sich die Ernte zum Beispiel in der Fränkischen Schweiz wegen der fehlenden Wärme um zwei Wochen nach hinten verschoben hat.
Trotz nicht optimaler Wetterbedingungen dürfte die Kirschernte im Freistaat heuer besser ausfallen als noch im vergangenen Jahr, sagt das Bayerische Landesamt für Statistik mit Sitz in Fürth.
Späte Kirschernte erschwert Schätzungen zum Ertrag
Die bayerischen Marktobstbauern erwarten laut dem Statistikamt eine Ernte von rund 32.700 Dezitonnen – also mehr als 3,2 Millionen Kilogramm. Die Statistiker weisen allerdings darauf hin, dass die Erträge durch die verzögerte Kirschblüte und die damit später startende Ernte aktuell noch schwer abschätzbar seien. Insbesondere bei den Sauerkirschen werde eine verlässliche Ertragsschätzung erschwert, da die Reifezeit später als bei der Süßkirsche stattfand.
Sorge bereiteten den Kirschbauern auch die schweren Unwetter, die Ende der zweiten Junihälfte regional niedergegangen sind, so die Statistiker. Laut Landesamt ist noch unklar, welche Schäden diese angerichtet haben.
Mehr Süßkirschen, aber weniger Sauerkirschen
Aktuell erwarten die Obstberichterstatter eine Erntemenge von rund 29.500 Dezitonnen bei Süßkirschen und von 3.200 Dezitonnen bei Sauerkirschen. Im Vergleich zum Vorjahr, das von stark unterdurchschnittlichen Erträgen bis hin zu Totalausfällen geprägt war, sei dies eine Erntesteigerung um 84,4 Prozent bei Süßkirschen und um 18,5 Prozent bei Sauerkirschen. Den bisherigen Annahmen zufolge dürfte sich der durchschnittliche Hektarertrag von Süßkirschen in Bayern auf 52,3 Dezitonnen belaufen.
Bei Sauerkirschen liegt der Ertrag auf die Fläche umgerechnet etwas niedriger (51,5 Dezitonnen). Im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre würden die Erträge den Statistikern zufolge bei Süßkirschen leicht über und bei Sauerkirschen unter dem Durchschnitt liegen.
Fränkische Schweiz: Durchschnittliche Kirschernte erwartet
In der Fränkischen Schweiz war 2020 ein sehr schlechtes Kirschenjahr. Weil der Regen fehlte, vertrockneten die Früchte an den Bäumen. In diesem Jahr hingegen erwarten die Landwirte in Deutschlands größtem zusammenhängenden Kirschenanbaugebiet eine durchschnittliche Ernte und sind damit sehr zufrieden. Auch die Qualität der Früchte sei gut, hieß es.
Allerdings kann Regen und Hagel die schon reifen Kirschen am Baum schädigen. Aufgeplatzte Früchte gehen an Brennereien und Mostereien; die Preise sind in dem Fall niedriger als für Tafelobst.
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