Wind- und Sonnenenergie
Bildrechte: picture alliance / Jochen Tack

Symbolbild Energiewende: Die Metropolregion Nürnberg will die Energiewende beschleunigen

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

"Klimapakt": Nordbayern will gemeinsam Energiewende stemmen

Die Metropolregion Nürnberg will die Energiewende in Nordbayern schneller voranbringen. Sie hat dazu den "Klimapakt2030plus" ins Leben gerufen. Für das Projekt wird derzeit ein Modell zu den Energieflüssen erstellt, das in dieser Form einmalig ist.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Damit es in Sachen Klimaschutz und Energiewende in Nordbayern schneller vorangeht, hat die Metropolregion Nürnberg das Projekt "Klimapakt2030plus" gestartet. Elf Städte und 23 Landkreise wollen sich mit der Wissenschaft, Energiewirtschaft und der Zivilgesellschaft in der Metropolregion eng vernetzen.

"Klimapakt2030plus" will Bürger mitnehmen

Die Zusammenarbeit sei wichtig, um etwa Interessenskonflikte zwischen Stadt und Land gemeinsam zu diskutieren und zu lösen sowie die Bürger mitzunehmen, betont Florian Janik (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Erlangen und stellvertretender Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg. Die Energie werde zum Großteil in den Städten verbraucht, erzeugt und transportiert werde sie aber vor allem auf dem Land. "Wir dürfen nicht nochmal die Situation erleben, wie vor kurzem beim ICE-Werk. Wo alle sagen: Wir brauchen es unbedingt. Aber wenn es konkret wird, dann verlieren und verheddern wir uns in einem eher kirchturmgesteuerten Denken", so Janik.

Vorbild "Wunsiedler Weg"

Das Ziel des Klimapakts ist, die Strom- und Wärmeversorgung schnell auf erneuerbare Energien umzustellen. Bis 2027 sollen konkrete Maßnahmen formuliert werden. Vorbildlich sei etwa der sogenannte Wunsiedler Weg, der für eine erfolgreiche Energiewende auf kommunaler Ebene steht, heißt es. Die Stadtwerke in Wunsiedel setzen seit Jahren auf den Ausbau von Wind und Sonnenenergie sowie Biomasse. Zudem befindet sich in Wunsiedel Bayerns größte Elektrolyse-Anlage für grünen Wasserstoff.

Einmaliges Simulationsmodell wird programmiert

Im Zuge des Projekts "Klimapakt2030plus" soll zudem ein Simulationsmodell erstellt werden, das die Energieflüsse in der gesamten Metropolregion darstellt: Wo wird Energie erzeugt und wo verbraucht? So kann auch ermittelt werden, in welcher Region am besten ein neuer Windpark entsteht oder noch Speicher gebraucht werden. So ein komplexes Modell für eine ganze Region sei einmalig, sagt Thomas Pircher, der Koordinator für das Forschungsprojekt am Energie Campus Nürnberg. Ende 2025 soll der Prototyp vorgestellt werden.

Hilfestellung bei Gebäudesanierung

Auch die energetische Sanierung von Gebäuden steht im Fokus des Klimapakts. Ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfalle auf das Heizen von Gebäuden, so die Projektverantwortlichen. Die Sanierung soll unterstützt und beschleunigt werden – etwa in dem die Metropolregion Eigentümern von Mehrfamilienhäusern eine Hilfestellung gibt, wie sie gemeinsam so ein Großprojekt stemmen können, sagt Simon Reichenwallner, der Leiter Reallabore im "Klimapakt2030plus".

Bund fördert "Klimapakt2030plus"

Die Metropolregion will mit dem Klimapakt bundesweit eine Vorreiterrolle einnehmen. Das Projekt wird mit mehr als vier Millionen Euro durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Europäische Metropolregion Nürnberg hat sich 2005 zusammengeschlossen und umfasst elf kreisfreie Städte und 23 Landkreise in Mittel-, Ober- und Unterfranken, sowie der Oberpfalz und Thüringens. 3,6 Millionen Menschen wohnen in der Region.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!