Eine Stadt am Fluss, wolkenverhangener Himmel, kalte Jahreszeit
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In der 54.000 Einwohner-starken Stadt Passau wird offenbar besonders häufig falsch geparkt oder besonders scharf kontrolliert.

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Knöllchen-Hochburg Passau – Einnahmen in Millionenhöhe

Knöllchen-Hochburg Passau – Einnahmen in Millionenhöhe

Wer in Passau ohne Parkschein sein Auto abstellt, der kann ziemlich schnell mit einem Strafzettel rechnen. Mehr als eine Million Euro hat die Stadt 2024 so eingenommen. Gemessen an der Stadt-Größe ist das ungewöhnlich viel.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

In der 54.000 Einwohner-starken Stadt Passau wird offenbar besonders häufig falsch geparkt oder besonders scharf kontrolliert. Wie die Stadt mitteilt, hat sie im vergangenen Jahr mehr als eine Million Euro durch das Ausstellen von Strafzetteln eingenommen. Zum Vergleich: Die Stadt Regensburg ist gemessen an der Einwohnerzahl dreimal so groß wie Passau, hat auch doppelt so viele Verkehrsüberwacher auf den Straßen im Einsatz, hat aber nahezu genauso viel Geld eingenommen wie Passau.

Passau vor Landshut, Rosenheim, Straubing und Schweinfurt

Passau lässt in puncto Einnahmen durch Knöllchen auch die Städte Landshut und Rosenheim hinter sich zurück. Zwar leben in Landshut rund 20.000 Menschen, in Rosenheim fast 10.000 Menschen mehr als in Passau, Landshut kam im Jahr 2024 aber nur auf rund 750.000, Rosenheim auf knapp 900.000 Euro.

Ähnlich das Bild beim Vergleich mit etwa gleich großen bzw. etwas kleineren Städten: Die unterfränkische Stadt Schweinfurt, die fast genau so viele Einwohner wie Passau hat, liegt mit rund 760.000 Euro Einnahmen durch Parksünder deutlich hinter Passau mit seinen 1,1 Millionen. Straubing, nur etwas kleiner als Passau, nahm 2024 rund 490.000 Euro, also halb so viel Geld wie Passau ein.

Gründe? Stadt äußert sich nicht

Ist Passau die Strafzettel-Hochburg in Bayern? Und wenn ja, warum? "Leider können wir Ihnen die Gründe dafür auch nicht mitteilen", heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. Bei einer Umfrage in der Fußgängerzone tippen die meisten Bürgerinnen und Bürger auf diese Gründe: Zum einen ist Passau in der Region eine Pendler-Hochburg. Als größte Stadt zwischen Linz und Regensburg fahren täglich Zehntausende in die Stadt. Öffentliche Parkplätze in der Altstadt sind rar, Parkhäuser teuer. Zum anderen ist die historische Altstadt bei Touristen beliebt. Sie kommen nicht nur per Schiff, sondern auch aus dem Umland mit dem Auto.

Straubing: Höhere Kosten als Einnahmen

Passau gibt auch viel für seine Verkehrsüberwachung aus: rund 880.000 Euro im Jahr 2024. Somit blieben der Stadt knapp 200.000 Euro, die in den allgemeinen Haushalt der Stadtverwaltung fließen. Der Stadt Straubing ist das im Jahr 2023 nicht gelungen. Damals beliefen sich die Ausgaben für die Verkehrsüberwachung auf etwa 560.000 Euro. Die Einnahmen lagen bei nur 490.000 Euro. Für die Stadt ein Draufzahlgeschäft. Das verdeutlicht, "dass die Verkehrsüberwachung nicht primär als Einnahmequelle dient, sondern vielmehr das Ziel verfolgt, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Einhaltung der Verkehrsregeln zu gewährleisten", teilt die Stadt mit.

Stimmung in Passau: Zwischen genervt und verständnisvoll

Eine Straßen-Umfrage in Passau zeigt: Fast jeder angesprochene Passant hat schon mal einen Strafzettel kassiert. Die Meinungen gehen zu dem Thema auseinander. Eine Geschäftsfrau aus der Altstadt fühlt sich gegängelt. "Es gibt hier gar keine Kulanz, das finde ich sehr schade." Andere Bürger finden es richtig, dass streng kontrolliert wird. Ein Mann sagt: "Wer nicht bezahlt, muss bestraft werden, sonst würde noch viel schlimmer geparkt."

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