Am Montagabend war das Finale: Beim Vorkochen eines vorgegebenen Drei-Gänge-Menüs in Bonn entschied sich, wer "Koch des Jahres" wird – und ob die Köchin des Restaurants "Levi" im Leonardo Royal Hotel in Nürnberg den Geschmack der Jury trifft. 200 Teams aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol hatten sich beworben. 16 schafften es in die Vorauswahl, am Ende waren fünf Kandidaten – und Entihal Khatib aus Nürnberg – übrig. Doch die 35-Jährige stand am Ende nicht auf dem Siegertreppchen. Gewonnen hat Miguel Marques, Sous Chef im "Alois by Dallmayr Fine Dining" in München.
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Drei-Gänge-Menü mit Vorgaben und unter Zeitdruck
Die Auszeichnung "Koch des Jahres", die seit 2010 von der Roika Solutions GmbH vergeben wird, ist nach Angaben des Veranstalters eine der bedeutendsten Auszeichnungen der Branche. In der Vorrunde mussten die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei dem Live-Wettbewerb ein Drei-Gänge-Menü zubereiten, bei dem die Zutaten pro Person nicht mehr als 16 Euro kosten durften. Gleichzeitig sollte Tatar in der Vorspeise, Spanferkel in einer Hauptspeise und ein veganes und zuckerfreies Dessert serviert werden. Dafür hatten die Küchenchefs und -chefinnen fünf Stunden Vorbereitungszeit und 20 Minuten, um die Teller in sechsfacher Ausführung anzurichten und der Jury zu präsentieren.
Hohes Niveau und Anforderungen
Jury-Mitglied und Spitzenkoch Tristan Brandt ist seit vielen Jahren beim Wettbewerb dabei. Er stellte fest: "Diesmal wurde die Messlatte ein weiteres Mal höher gesetzt und das Niveau, auf dem hier abgeliefert wurde, war unfassbar hoch", so Brandt. An den zwei Wettkampftagen haben die Sterneköche die Menüs nach unterschiedlichen Kriterien bewertet. Dabei ging es um Kreativität, Technik, Textur, Präsentation und Geschmack.
Entihal Khatib überzeugte mit Jakobsmuscheln und Spanferkel
Entihal Khatib überzeugte die Jury aus Spitzenköchen bei ihrem Einzug ins Finale unter anderem mit einem Jakobsmuschel-Tartar, Spanferkel-Rücken und Baba Ganoush, einer arabisch-orientalischen Auberginencreme, als Nachspeise. Die 35-Jährige wurde in der Küche von ihrem Sous-Chef Christoph Ehler unterstützt. Schon im Vorfeld hatte Khatib jede freie Minute genutzt, um ihr Menü Probe zu kochen und so an den entscheidenden Wettkampftagen keine Zeit zu verlieren.
"Man kann die Liebe von Frauen schmecken"
Dass sie als einzige Frau im Finale zum Wettbewerb "Koch des Jahres" war, sei nicht verwunderlich, meinte die junge Frau, denn als Köchin zu arbeiten sei schwer, zumal in der Spitzengastronomie. "Man braucht Zeit und Kraft. Männer haben oft sehr viel mehr Zeit", sagt die Spitzenköchin. "Das ist nicht so wie bei Frauen, die Kinder haben." Entihal Khatib selbst hat drei Kinder und ist dazu noch alleinerziehend, "Es ist wirklich nicht einfach, da die Balance zu finden zwischen der Zeit für meine Familie und der Zeit für meine Arbeit." Doch wenn es eine Frau nach oben schaffe, dann schmecke man dies, findet die 35-Jährige. "Man kann das fühlen, die Liebe, die Frauen hineinstecken."
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