Sie kommen mit Rucksäcken, Wanderstöcken und natürlich Ferngläsern, die um den Hals baumeln. Rund 30 Menschen haben sich für die Tour ins Klausbachtal im Nationalpark Berchtesgaden angemeldet – zumeist Urlaubsgäste, Erwachsene und Kinder. Sie alle möchten die riesigen Greifvögel über Berggipfel kreisen sehen. Seit über 20 Jahren bietet der Nationalpark diese Wanderung an. Denn Steinadler üben auf viele eine besondere Faszination aus. Heuer wollen die Besucher auch die jungen Bartgeier "Nepomuk" und "Sisi" sehen, die im Mai ausgewildert wurden. Denn der größte Greifvogel der Welt wird seit dem Jahr 2021 in der Halsgrube über dem Klausbachtal wieder angesiedelt. Über 100 Jahre waren diese Vögel in Bayern ausgestorben.
Mehr Infos für mehr Verständnis über die Greifvögel
Doch nicht immer werden Wünsche für eine Sichtung erfüllt, eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Jedenfalls nicht sofort. Erst einmal werden die Besucher an der Infostelle Klausbachhaus von drei jungen Mitarbeitern begrüßt. Sie machen gerade ein Praktikum im Nationalpark und informieren die Besucher über Greifvögel. Darüber, wie geschickt Steinadler jagen oder dass Bartgeier keine Lämmer, sondern ausschließlich das fressen, was andere Tiere übrig lassen, nämlich Knochen. Die Studenten haben verschiedene Federn von Greifvögeln mitgebracht, die von den Besuchern zugeordnet werden sollen.
Geduld ist gefragt und Glück muss der Mensch haben
Nach diesen Informationen geht es über einen ebenen Weg weiter hinein ins Klausbachtal. Wobei die Geduld bei Groß und Klein auf eine harte Probe gestellt wird. Der neunjährige Jasper aus der Nähe von Frankfurt hat über Greifvögel alles gelesen, was er in die Finger bekam. Jetzt will er sie auch in in echt sehen. Und auch eine junge Familie mit zwei Töchtern aus der Nähe von Karlsruhe ist schon ganz gespannt, ob sie Geier oder Adler tatsächlich zu sehen bekommen. Schließlich waren die vier als Vorbereitung bei zwei Greifvogelshows. Im Urlaub im Berchtesgadener Land hoffen sie darauf, die Vögel in freier Wildbahn zu erleben.
Bei schönem Wetter gute Chancen auf eine Sichtung
Das Spektiv, ein Beobachtungsfernrohr, ist aufgebaut, Ferngläser und Fotoapparate mit Teleobjektiven sind gezückt. Es gibt Steinböcke und Gämsen in der Felswand zu sehen. Was an sich auch schon spektakulär ist. Doch dann zeigt sich hoch in der Luft doch noch ein Greifvogel. Es ist ein Steinadler, der über den Gipfeln und Wipfeln der Bäume dahingleitet, sich hochschraubt und wieder einige Meter nach unten gleitet. Auf Nationalparkgebiet gibt es derzeit fünf Steinadlerpaare, die jedes Jahr Junge großziehen. Die jungen Bartgeier "Nepomuk" und "Sisi" haben jedoch keine Lust auf einen Rundflug und zeigen sich nicht. Bei schönem Wetter oder nach einem Regentag hat man dennoch gute Chancen einen Greifvogel zu sehen, erklären die Guides.
Die kostenlose Tour im Nationalpark Berchtesgaden "Ins Tal der Steinadler und Geier" findet noch jede Woche immer donnerstags bis Anfang November statt. Wer dabei sein möchte, muss sich jedoch online anmelden.
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