2011 hatten Rita und Ralf Krautner in der BR-Sendung "Unser Land" einen Bericht über einen sogenannten Kompoststall in Oberösterreich gesehen. Das Konzept faszinierte sie. Und weil bei ihnen der Stallumbau ohnehin anstand, setzten sie es gleich bei sich daheim um. Die 30 Kühe bekamen hinter dem Fressbereich eine Art "Wohlfühloase".
Mist und Sägespäne
In diesem Bereich liegen oder laufen die Tiere auf einem weichen Untergrund aus Sägespänen. Diese Schicht ist etwa 50 Zentimeter tief. Auffallend ist: Die Kühe sind sehr ruhig und sauber.Und das, obwohl sie hier auch ihr Geschäft verrichten. Der Kuhmist wird durch die Bewegung der Tiere quasi eingearbeitet. Außerdem wird der Boden zweimal täglich mit dem Grubber gelockert. So entsteht ein trockener Kompost, der den typischen Stallgeruch absorbiert. Er riecht in etwa wie die Blumenerde in einer Gärtnerei.
Mehr Tierwohl, weniger Krankheiten
Alle fünf bis zehn Tage bringt Ralf Krautner neue Sägespäne in den Stall. Ein acht Kubikmeter großer Haufen, der die Kühe zu wahren Freudensprüngen animiert. Auf sie wirkt die neue Einstreu wie auf uns ein duftendes, frisch bezogenes Bett. Neben dem Wohlergehen der Kühe sorgt diese Form der Haltung aber auch für mehr Hygiene und weniger Krankheiten. Durch den Kompostiervorgang werden krankheitserregende Bakterien und Fliegenlarven abgetötet. Wissenschaftliche Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass es in Kompostställen weniger Euter- und Klauenerkrankungen gibt als in konventionellen Ställen.
Wertvoller Dünger
Zweimal im Jahr wird bei den Krautners komplett ausgemistet. Dann kommt der Kompost als wertvoller Dünger auf die Felder. Neben Sägespänen eignen sich als Einstreu übrigens auch Dinkelspelzen und das Schilfgras Miscanthus.