Zur Abwehr von Gefahren für seine Alm- und Bergbauern will Bayern den Schutzstatus des Wolfs zurückfahren. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagte nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts, er erwarte, dass es Bewegung in der Sache gebe und der Wolf in der entsprechenden EU-Richtlinie nicht mehr als strikt geschützte Tierart aufgelistet werde. Stattdessen könnte der Wolf dort als Art aufgeführt werden, bei dem eine "kontrollierte Entnahme" möglich sei.
- Zum Artikel "Im Wald - Was tun, wenn der Wolf kommt?"
Die Staatsregierung forderte zudem die Bundesregierung auf, die bisherigen Möglichkeiten der europäischen Richtlinie voll auszuschöpfen. Bereits jetzt sei dort vorgesehen, dass der Wolf in Ausnahmefällen abgeschossen werden könne. Diese Möglichkeit der "beschränkten Bestandsregulierung" sei bisher aber von Deutschland nicht umgesetzt worden.
Wolf-Abschuss: Bis Herbst rechtliche Grundlage?
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) betonte, man müsse sich die einzelnen Regionen Bayerns genauer ansehen. So sei etwa der Zaunbau zum Schutz des Viehs vor Wölfen in sehr steilen Lagen nicht möglich. Kaniber kündigte an, es solle bis Herbst eine rechtlich belastbare Grundlage erarbeitet werden, damit Wölfe "ordentlich entnommen" werden könnten, sollte es zu Übergriffen kommen.
Seit der Rückkehr der Wölfe nach Bayern vor knapp 15 Jahren ringen Landwirte, Naturschützer und Politiker um den richtigen Umgang mit den Tieren. Während manche die Schutzmaßnahmen für Weidetiere zunächst weiter erhöhen wollen, fordern andere schon jetzt leichtere Abschussmöglichkeiten.
Vor einem halben Jahr hatte ein Wolf für Schlagzeilen gesorgt, der in Oberbayern in mehreren Landkreisen Schafe und Ziegen riss. Während noch darum gestritten wurde, ob der Wolf zum Abschuss freigegeben werden darf, lag das Tier bereits tot in einem tschechischen Straßengraben - überfahren von einem Auto.
(mit Informationen von dpa)
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