Seit dem heutigen Sonntag trägt Christian Kopp das goldene Amtskreuz des evangelischen Landesbischofes in Bayern. Der 59-Jährige hat bei einem feierlichen Gottesdienst in der Lorenzkirche in Nürnberg sein Amt angetreten. Zuvor war sein Vorgänger, Heinrich Bedford-Strohm, nach zwölf Jahren verabschiedet worden.
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Kopp bezieht sich in Auftaktrede auf Krieg in Israel und Gaza
Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Ralf Meister, gab dem neuen Landesbischof Kopp Segensworte mit auf seinen Weg und legte ihm als offizielles Zeichen der Amtsübernahme die Amtskette um den Hals.
Kopp sagte bei einem Gottesdienst in der Nürnberger Lorenzkirche: "Der Stadt Bestes zu suchen heißt auch auf die Sprache zu achten, Kompromisse zu suchen." Der bisherige Regionalbischof von München und Oberbayern mahnte zur Abkehr von Hetze und Rechthaberei.
Kopp fügte an: "Wir müssen einander gut zuhören." Dies gelte etwa, damit die Integration von Flüchtlingen gelingen könne. Dies gelte auch für den Weg zu Frieden in Israel, Palästina und der Ukraine. Es sei unerträglich, Antisemitismus auf den Straßen Deutschlands zu erleben. Auch sei es unerträglich, dass Menschen im Westjordanland und in Gaza "kein normales Leben führen dürfen", sagte Kopp.
Würdigung des Engagements von Bedford-Strohm
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, würdigte das langjährige Engagement Bedford-Strohms und attestierte ihm einen scharfen Verstand, ein großes Herz und ehrliche Begeisterung. Tiefer Glaube sei bei ihm stets mit einem kritischen Blick auf die Welt verknüpft gewesen. Fromm sein und politisch Denken gehörten für Bedford-Strohm zusammen.
Bedford-Strohm sagte, er danke den vielen Menschen, die ihm geholfen hätten, die Kirche auf den Weg in die Zukunft zu bringen. "Es ist mir leicht, dieses Amt aus der Hand zu geben, weil ich es bei meinem Nachfolger so gut aufgehoben weiß", so der Geistliche, der früher auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewesen war.
Bei dem Gottesdienst waren unter anderem der katholische Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Landtagspräsidentin Ilse Aigner zugegen. Der Windsbacher Knabenchor gestaltete die Feier mit.
Kopp war zuletzt Regionalbischof von München und Oberbayern. Ende März war er von der Landessynode zum Landesbischof gewählt worden - die Wahl war zur tagelangen Zitterpartie geraten. Erst im siebten Wahlgang hatte sich Kopp eine ausreichende Mehrheit sichern können.
Hohe Austrittszahlen bei evangelischer und katholischer Kirche
Die evangelische Landeskirche hat rund 2,14 Millionen Mitglieder. Bayern ist stark katholisch geprägt, doch vor allem in Franken gibt es auch bedeutsame protestantische Zentren.
Seit Jahren sind die Austrittszahlen in beiden großen Kirchen hoch. Das hat finanzielle Auswirkungen, die Steuereinnahmen sinken. "Wir müssen uns jetzt genau überlegen, wo investieren wir in Zukunft noch und in welchen Bereichen sind wir in Zukunft nicht mehr so stark, obwohl da gute und wichtige Arbeit geleistet wurde", sagte Kopp der Deutschen Presse-Agentur. "Aber wir haben eben nicht mehr die Möglichkeiten, alles weiterzuführen, was in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist."
Im Video: Bayerns neuer Landesbischof Kopp
Mit Informationen von dpa, KNA
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