Der Krater neben einem Haus am Teisenberg im Landkreis Berchtesgadener Land hat sich nun auf über zehn Meter Durchmesser vergrößert, das hat das Polizeipräsidium Oberbayern Süd auf BR-Anfrage bestätigt. Die Polizei bezieht sich dabei auf Informationen der örtlichen Feuerwehr.
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Straße rund um das Haus gesperrt
Die Straße rund um das Haus ist derzeit großräumig abgesperrt, wie BR-Reporterin Tereza Bora von vor Ort berichtet. Rund 20 Mitarbeitende des Bergamts Süd und des Technischen Hilfswerks sind aktuell vor Ort.
Das Haus liegt an einem Hang. Zwischen der Straße oberhalb und dem Haus befindet sich ein Waldstück. Ein Schild am Waldrand warnt vor einem "Altbergbau".
Regierung von Oberbayern und Bergamt Süd haben Zuständigkeit übernommen
Die Regierung von Oberbayern und das Bergamt Süd haben mittlerweile die Zuständigkeit übernommen. Es handle sich um einen sogenannten Verbruch über einem ehemaligen Eisenerzabbau der Matthäus-Zeche. "Verbruch" ist der Fachausdruck für den Einsturz unterirdischer Hohlräume, was dann zu einem Absacken des Bodens der Oberfläche führt.
Der Vorgang scheine mittlerweile zur Ruhe gekommen zu sein, jedenfalls sei eine weitere Ausdehnung der Einsturzstelle seit Sonntag nicht mehr zu beobachten. Verletzt wurde zum Glück niemand, es kam lediglich zu Sachschäden, die sich nach vorläufigen Schätzungen in Höhe von mindestens ca. 50.000 Euro bewegen. Die Untersuchungen zu den Ursachen befinden sich derzeit noch am Anfang, so die Regierung von Oberbayern. Aussagen zu den Ursachen könnten daher noch nicht getroffen werden.
Die Anwohner des betroffenen Hauses und eines benachbarten Hauses wurden unverzüglich durch die örtliche Feuerwehr evakuiert. Wann die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können, ist noch nicht klar. Der Bereich um die betroffene Stelle ist aus Sicherheitsgründen vorsorglich großräumig abgesperrt, auch für Pressefotografen.
Geologe für Untersuchungen beauftragt
In unmittelbarer Nähe der Garage eines Einfamilienhauses verläuft laut Angaben der Feuerwehr ein aufgelassener Bergwerksschacht. Die Bewohner von zwei Häusern wurden evakuiert und in einem Hotel untergebracht.
Auch ein Geologe wurde beauftragt, die Lage vor Ort zu untersuchen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnhauses dürfen vorläufig ihr Gebäude nicht mehr betreten. Der Bereich rund um den Krater ist von allen Seiten großräumig abgesperrt.
Ursache für Einsturz noch unklar
Am Teisenberg wurde jahrhundertelang Eisenerz abgebaut und im Achthal verhüttet. 1925 wurde die Eisenhütte geschlossen. Das weitverzweigte Stollensystem soll insgesamt eine Länge von rund acht Kilometer aufweisen.
Im Jahr 1936 soll es bereits einmal einen Schachteinbruch gegeben haben. Über die Ursache für den eingestürzten Schacht kann nur gemutmaßt werden. Es könnte sich um einen Wassereinbruch handeln und - wie es hieß - der Berg würde "arbeiten". Aus den Aufzeichnungen des Bergbaumuseums im Teisendorfer Ortsteil Achthal geht hervor, dass in dem Gebiet im Jahr 1942 ein Haus "verschwunden" ist, wie der Vorsitzende, Roland Klosa, auf BR-Anfrage erklärte. Der aktuelle Krater sei schon etwas "sehr Besonderes" in seinem Ausmaß.
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