Eine junge Frau stützt das Gesicht in die Hände und scheint verzweifelt.
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Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern verbessert seine Hilfsangebote für Menschen in akuten seelischen Notlagen.

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Krisendienst Psychiatrie Oberbayern verbessert Hilfsangebote

Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern verbessert seine Hilfsangebote für Menschen in akuten seelischen Notlagen: Jetzt sind mobile Krisenteams in den Großräumen München, Rosenheim und Ingolstadt rund um die Uhr und das ganze Jahr über verfügbar.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Wer verzweifelt ist, an einer Depression leidet oder sich sonst in einer akuten seelischen Notlage befindet, der braucht möglichst schnell Hilfe. Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern weitet deshalb seine Hilfsangebote aus. So sind nun die mobilen Krisenteams in Stadt und Landkreis München, Stadt und Landkreis Rosenheim sowie in der Stadt Ingolstadt mit den umliegenden Landkreisen rund um die Uhr und das ganze Jahr über verfügbar. Am 1. März bekommt der Krisendienst zudem eine kostenlose Telefonnummer: 0800 / 655 3000.

Ansprache für Menschen in psychischer Not

Die mobilen Einsatzkräfte des Krisendienstes stehen nach einem Anruf in der Leitstelle Menschen zur Seite, die sich in akuten psychischen Notlagen befinden. Das kann beispielsweise bei einer Suizidgefährdung der Fall sein oder bei einem heftigen Streit. Die Teams sind immer zu zweit im Einsatz, besuchen die Menschen daheim und versuchen, innerhalb einer Stunde vor Ort zu sein.

Hilfe ist schnell vor Ort

Die Einsatzkräfte beruhigen, hören zu, fragen nach, sie deeskalieren und suchen mit den Betroffenen einen Weg aus der Krise. Außerdem vermitteln sie Beratungstermine bei den regionalen psychosozialen Diensten oder informieren über ambulante und stationäre psychische Behandlungsangebote. 

Ansprechbar rund um die Uhr

"Krisen können zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Wochenenden und Feiertagen auftreten. Sie richten sich nicht nach Öffnungszeiten von Arztpraxen und Beratungsdiensten", erklärt Bezirkstagspräsident Josef Mederer. Deshalb sei es "enorm wichtig, dass Einsatzteams rund um die Uhr abrufbar sind, um im Bedarfsfall schnellstmöglich persönliche, aufsuchende Hilfe anzubieten".

Hilfen rund um Rosenheim, München und Ingolstadt

Diesen Rund-um-die-Uhr-Betrieb der Einsatzteams gibt es vorerst aber nur in den oben genannten Städten und Landkreisen. In den anderen Regionen in Oberbayern sind die Krisenteams derzeit täglich von 8 bis 21 Uhr verfügbar. Ab Sommer soll die Krisenhilfe aber in allen oberbayerischen Landkreisen 24 Stunden am Tag verfügbar sein. 

Kostenloses Krisentelefon

Am 1. März wird der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern Teil des bayernweiten Netzwerkes Krisendienste Psychiatrie. Der Freistaat Bayern verfügt damit flächendeckend als erstes Bundesland über sieben regionale, auf Bezirksebene gegliederte, psychiatrische Krisendienste, die über die einheitliche und kostenlose Nummer 0800 / 655 3000 erreichbar sind. Die Anrufenden kommen dann automatisch bei der für ihren Aufenthaltsort zuständigen Leitstelle an. "Mit der bayernweit einheitlichen Rufnummer bauen wir Barrieren ab", sagt Bezirkstagspräsident Josef Mederer. "Es ist mir ein Herzensanliegen, dass der Krisendienst für alle Menschen kostenfrei und schnell erreichbar ist."

Bedarf in der Pandemie gestiegen

Im vergangenen Jahr führte die Leitstelle rund 30.000 Gespräche mit Menschen in seelischen Krisen. Es kam zu rund 1.900 Einsätzen der mobilen Kriseninterventionen. Seit Beginn der Coronakrise wenden sich laut Bezirk Oberbayern bis zu 170 Menschen täglich an die Leitstelle.

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