Geburtshelferkröte Frieder sitzt in seinem Terrarium.
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Der tierische Mitbewohner der Familie Reindl-Wilhelm aus Weißenburg kam über den Salat ins Haus.

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Aus Salat gerettet: Kröte lebt seit acht Jahren bei Familie

Aus Salat gerettet: Kröte lebt seit acht Jahren bei Familie

Eine Kröte im fertig abgepackten Salat im Supermarkt ist eine kleine Sensation. Besonders, wenn sie danach noch mehr als acht Jahre als Haustier lebt. Genau das ist in Weißenburg passiert. Dort lebt Geburtshelferkröte Frieder.

Isabel Reindl staunte nicht schlecht, als sie vor mehr als acht Jahren im Supermarkt in ihre Packung Feldsalat guckte – dort zwinkerte ihr ein kleines Auge entgegen. "Eine Kröte im Feldsalat, das war ein Schock!", erklärt die Weißenburgerin. Zusammen mit ihrem Sohn Jasper überlegte sie, was sie tun sollten. "Es war im November, draußen minus 10 Grad kalt, wir dachten, wenn wir die jetzt beanstanden, dann kommt der Salat samt Kröte auf den Kompost!". Also entschlossen sie sich, die Kröte zu retten. Und kaufte sie zusammen mit dem Salat – für 69 Cent.

Frieder steht unter Artenschutz

Bei näherer Begutachtung stellt sich heraus – die Amphibie ist eine Geburtshelferkröte. Die Reindl-Wilhelms kauften ein Terrarium und machten sich über das Tier schlau. Aussetzen? Auf keinen Fall, rät ein Experte aus dem Harz in Thüringen. Dort kommen die unter Artenschutz stehenden Kröten noch in der Natur vor. Dort hinbringen sollten sie die Kröte aber auch nicht. Denn das gefährde den dortigen Bestand. Frieder, wie die Kröte mittlerweile heißt, kommt nämlich aus Nantes in Westfrankreich. Dort gibt es nicht nur Feldsalat, sondern eben auch die seltenen Geburtshelferkröten. Trotzdem dürfen sich die beiden Krötenpopulationen nicht vermischen.

Krötenpflege mit offiziellem Auftrag von der Naturschutzbehörde

Also bekam Frieder Asyl in Weißenburg. Den Namen hat sich Sohn Jasper ausgedacht. Eigentlich sollte die Kröte "Frida" heißen, wie seine kleine Schwester. Doch schnell stellte sich heraus: Es ist ein Männchen. Also dann Frieder, entschied Jasper. Damit die unter Artenschutz stehende Amphibie bleiben durfte, mussten die Reindl-Wilhelms ihr neues Familienmitglied offiziell bei der unteren Naturschutzbehörde anmelden. "Vom Landratsamt wurde die Kröte pro forma eingezogen und uns zur Pflege wieder ausgehändigt", erinnert sich die Krötenmama, "ansonsten wäre sie in einer Amphibien-Auffangstation gelandet."

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So sieht Frieder inzwischen aus: Die kleine Kröte aus dem Salat ist in ihren acht Jahren Lebenszeit ganz schön groß geworden.

Im nächsten Schritt lernten die Reindl-Wilhelms, wie eine solche Kröte zu halten ist. Sie kauften ein Terrarium und richteten es mit Steinen und verschiedenen Sandarten ein, damit sich Frieder schön einbuddeln kann. Als Futter kaufen sie Heimchen im Zoofachmarkt und packen sie in ein extra Terrarium, denn die Kröte frisst nur lebendige Insekten. Zwei, drei Mal im Jahr ist Großputz angesagt. Dann kocht die Familie sogar die Steine, Utensilien und den Sand aus, um alle Keime zu vernichten. Denn die Kröte ist empfindlich. Für die Grundreinigung fischen die Reindl-Wilhelms Frieder mit einem Löffel aus dem Terrarium und lagern ihn kurzzeitig in einen Eimer aus, zusammen mit ordentlich Sand. "Wir haben Frieder noch nicht mit den Händen angefasst. Zum einen ist die Krötenhaut giftig, zum anderen kann ich mit meinen Händen Keime und Bakterien an ihn ranbringen, die nicht gut für ihn wären", erklärt Isabel Reindl.

Älter als üblich

Trotzdem freuen sich die Reindl-Wilhelms, dass sie nun schon über acht Jahre mit Frieder verbringen. Denn die durchschnittliche Lebenserwartung der Geburtshelferkröten in freier Natur beträgt nur etwa fünf Jahre. Tochter Frieda packt nach wie vor fleißig mit an beim Modellieren der Landschaft für die kleine Geburtshelferkröte und findet es "cool", solch ein Haustier zu haben. Das hat eben nicht jeder. Und Papa Jan Wilhelm ergänzt, dass man sich mit Frieder sogar unterhalten könne – mit kurzen Pfiffen. "Er fängt an zu pfeifen, dann pfeife ich zurück, er antwortet wieder, das kann bis zu fünf Minuten so gehen", erklärt der Familienvater. Wegen der Pfiffe sagen die Schweizer Glöckli-Frosch zur Geburtshelferkröte. Nach einer Weile merke die Kröte aber wohl, dass Papa Wilhelm doch kein Artgenosse ist, und stellt die Unterhaltung ein.

Bei Geburtshelferkröten tragen die Männchen die Eier

Nur eines wird Frieder nicht erleben – den namensgebenden Auftrag seiner Art: Geburtshelferkröte. Denn in der freien Natur sind es die Männchen, die die Eier nach der Befruchtung mit sich herumtragen und schließlich zu gegebener Zeit in einem Tümpel oder einem anderen Gewässer ausbringen. Die Familie Reindl-Wilhelm hofft trotzdem, dass Frieder aus Frankreich in seinem Asyl in Franken noch einen angenehmen Lebensabend verbringen wird.

Dieser Artikel ist erstmals am 6. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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