Drei Pferdegespanne unterwegs auf nasser Straße.
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Vor der großen Reise nach Jerusalem übt der Friedens-Treck auf Strecken in Deutschland – zur Zeit in Schwaben.

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Kutschfahrt für den Frieden: Erst Schwaben, dann Jerusalem

Mit einer Glocke aus Militärschrott will ein Verein von Pferdefreunden ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt setzen. Von Berlin nach Jerusalem soll sie reisen und 2025 an das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern. Vorher wird geübt – auch in Schwaben.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es regnet, aber Helmut Kautz ist bester Laune. Der evangelische Pfarrer aus Brandenburg, Vorsitzender des Vereins Friedensglocke e.V., steht mit fast vierzig Frauen und Männern und zwanzig Pferden an einer Straße bei Zusmarshausen: Es ist Mittagspause. Ihren Pferden haben sie eine kleine Weide abgesteckt zum Grasen. Und auch die Friedensaktivisten stärken sich. Sie haben eine lange Reise vor sich. Sie wollen ein Zeichen für den Frieden setzen. Nirgendwo geringer als in Jerusalem. Dorthin wollen die Frauen und Männer in zwei Jahren aufbrechen. Und vorher wird geübt.

Trainingsstrecken vor der langen Reise

Bis zur Reise im Jahr 2025 trainieren sie auf kleineren Routen durch Deutschland, aktuell geht es durch Schwaben. In Nersingen im Landkreis Neu-Ulm sind sie gestartet. Ihre Route führt sie in den nächsten Tagen über Augsburg, Kaufbeuren und Nesselwang durchs Allgäu. Ende August wollen die Friedensaktivisten dann wieder in Nersingen ankommen.

Friedens-Treck mit Glocke aus Militärschrott

Der Verein wurde vor vier Jahren gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, mit Pferden und Glocken für den Frieden zu werben. Zum Verschenken haben sie kleine Glocken dabei, vor allem aber eine etwa fünfzig Zentimeter große Glocke. "Die ist aus Militärschrott aus dem Zweiten Weltkrieg hergestellt", erzählt Helmut Kautz. "Wir haben unter anderem Granaten und Patronenhülsen eingeschmolzen."

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Helmut Kautz, evangelischer Pfarrer und Vorsitzender des Vereins Friedensglocken e.V., neben der Friedensglocke aus Militärschrott

Botschaft: Frieden ist möglich

Der Verein Friedensglocken e.V. ist in Brandenburg zuhause. Die Mitstreiter auf den Pferdekutschen kommen aber aus dem ganzen Bundesgebiet. An ihren Stationen wollen sie mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Das Thema Frieden liegt Kautz und seinen Mitstreitern am Herzen. "Mein Großvater war bei der Waffen-SS", erzählt der Vereinsvorsitzende von Friedensglocken e.V. "Wir haben eine Verantwortung, dass nie wieder von Deutschland ein Krieg ausgeht", erklärt Kautz.

Auch anhand der Pferde wollen Kautz und seine Vereinsmitglieder zeigen, dass Frieden möglich ist. "Da lernen wir vor allem von den Pferden. Wenn Sie hinter mich schauen, sehen Sie, die Pferde haben alle ihr eigenes Gebiet. Und wenn klar ist, das ist mein Land, wenn die Grenzen klar sind, dann fangen die an, sich gegenseitig zu beschnuppern", so Kautz. "Klare Grenzen schaffen Frieden. Ohne Weidezaun gäbe es nur Kämpfe um ihr Heu."

Friedenstreck beim Hohen Friedensfest in Augsburg

Die Tour des Friedenstrecks können Interessierte im Internet verfolgen auf der Seite www.friedenstreck.de. Ein Höhepunkt ihrer Reise wird die Station in Augsburg sein. Hier wollen sie am einzigen Feiertag Deutschlands teilnehmen, der dem Frieden gewidmet ist: dem Hohen Friedensfest.

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